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Nachhaltigkeit


Seit Tagen verrenke ich mir das Hirnkastl, wie ich das heikle Thema 'Nachhaltigkeit' am besten aufbereiten und euch nahebringen könnte. Derzeit ist es ja in aller Munde - und 'die Reisenden' stehen im Fokus. Glücklicherweise eine andere Gruppe, vornehmlich die 'Kreuzfahrer' und 'Flugtouristen'! Dennoch: das Thema liegt mir am Herzen und ich bin überzeugt, dass auch wir 'Reisende mit dem eigenen Fahrzeug' etwas zur Verbesserung der Situation beitragen können. Im Fokus steht vor allem der Ausstoß von CO2.

Das Thema ist jedoch so immens vielschichtig, dass ich partout keinen roten Faden finde. Auch im dritten Anlauf (dies hier ist der fünfte) blieb der berühmte Zeigefinger hoch erhoben. Nur: wie formuliere ich das Postulat nach 'Reduzieren' bzw. 'Umdenken' so positiv, dass jeder mit Freuden mitmacht? Also berichte ich erst einmal, wie ich selbst mit dem Thema umgehe.


Der große Spagat


Ein eleganter Spagat braucht jahrelange Übung!

Soviel vorneweg: so elegant wie bei der jungen Dame rechts sieht mein Spagat nicht aus. Viel eher erinnert er an das permanente Hickhack zwischen Christian und Robert in der Berliner Koalition. Stehen die beiden doch stellvertretend für die gegensätzlichen Positionen, die per se nicht unter einen Hut zu bringen sind: ›Nachhaltigkeit‹ versus ›Leben wie gewohnt‹. Inzwischen zieht sich dieser Graben nicht mehr nur durch die Politik, sondern durch ganze Familien, ja durch die gesamte Gesellschaft. Mich selbst nicht ausgenommen!

Das Dilemma


Christian und Robert bei ihren (fast) täglichen Streitgesprächen!

Ein Dilemma - eine "Zwangslage, in der sich jemand befindet, wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll" wie es der Duden ausdrückt -, ist es in der Tat. Ein ›Weiter so‹ verbietet sich, wollen wir diesen Globus nicht über kurz oder lang unbewohnbar machen. Doch ein ›100% Nachhaltig‹ würde - vor allem im Hinblick auf die inzwischen notwendige Geschwindigkeit - den Kollaps der uns bekannten Wirtschaft bedeuten. Vom notwendigen Umdenken der Menschen ganz zu schweigen! Das Spannungsfeld wird uns also noch eine ganze Weile begleiten!

Folglich müssen nicht nur die Streithammel in Berlin einen Weg finden, die Kluft zu überbrücken, sondern jeder Einzelne von uns muss seinen persönlichen ›Modus Vivendi‹ finden, seine Form des Spagats, wie er mit dem Dilemma umgehen will. Auch ich selbst stelle mir die Frage seit Jahren, genauer gesagt schon seit den 1980-ern. Mal lauter und mal leiser. Und ja, zugegeben, oftmals eher im Flüsterton. Doch seit dem Aha-Erlebnis auf den Malediven plärrt sie mich jeden Tag von Neuem an - wird zudem jeden Tag lauter. Doch heute ist eine Antwort noch schwerer zu finden als damals. Blicken wir deshalb kurz zurück:

Lebenslanges Spannungsfeld


Die ersten Anzeichen eines Konflikts zeichneten sich schon in meiner Jugend ab: in den 1960-er und 70-er Jahren hatten nämlich Transistorradio und Mondlandeprogramm eine Technikbegeisterung in der Gesellschaft entfacht, die auch bei mir auf fruchtbaren Boden fiel. Gesellschaftspolitisch hingegen prägte die Hippiebewegung die Zeit: "Make Love not War", Kritik am Vietnamkrieg und eine erblühende Anti-Atomkraft-Bewegung rüttelten an den Fundamenten des ›Establishments‹. Die Umweltbewegung nahm ihren Anfang.

Trotz meiner Technikaffinität war ich von Beginn an dabei - wenn auch nicht auf den oft gewalttätigen Demos. Schon damals tat sich da ein merklicher Riss auf: Umweltschutz versus Technikbegeisterung. Denn nicht alles, was technisch machbar schien, war auch ethisch 'erwünscht'. Mehr und mehr wurden nämlich qualmende Schlote, verseuchte Flüsse und stinkende Autos zum Problem. Als Meilenstein würde ich den ersten Bericht des 'Club of Rome' einordnen, der schon 1972 (!) darauf hinwies, dass die Resourcen dieser Erde endlich sind und nicht weiter so ausgebeutet werden dürfen, wie das - insbesondere nach dem WWII - geschah!

Doch was passierte? Nichts! Die Wirtschaft - vor allem die deutsche - boomte und den Menschen ging es von Tag zu Tag besser! Nicht einmal die Ölpreiskrisen in den Folgejahren brachten ein Umdenken - abgesehen von Sonntagsfahrverboten und dem zaghaften Versuch, einen 5-Liter-Volkswagen zu etablieren. [9]

Erst Anfang der 1990-er keimte in Sachen Nachhaltigkeit wieder etwas Hoffnung auf, sogenannte ›regenerative Energien‹ wurden salonfähig. Um ein Beispiel herauszupicken: in Neunburg vorm Wald entstand - quasi als ›Wiedergutmachung‹ der gescheiterten atomaren Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf - eine Versuchsanlage für die Gewinnung von ›grünem‹ Wasserstoff, wie das heute heißt. Mit sehr viel Glück dufte ich dort ein paar Jahre ganz vorne mitmischen! Viel zu früh allerdings wurde die Anlage eingemottet: das Konzept sei nicht kostendeckend! Treffender ausgedrückt: es war politisch nicht erwünscht! 1996 war das. Seither dient die Anlage als ›Museum für zukünftige Energien‹, während man die Patente an ein unbedeutendes, armes Land im Fernen Osten verhökerte: China.

An ein paar kleinen Stellschrauben drehten die Politiker dennoch: Mülltrennung, Recycling, Plastikverbot und ähnliches waren angesagt. Vermutlich in der Hoffnung, danach die grundlegenden Probleme nicht weiter angehen zu müssen. Doch der Konsum stieg stetig, die individuelle Mobilität legte weiter zu (die Autos wurden zudem immer größer und schwerer), endlose LKW-Konvois mit Just-in-Time-Gütern stauten sich auf den Autobahnen, Flugreisen und Kreuzfahrten erlebten einen ungeahnten Boom und die Industrie brummte wie nie zuvor. Energie war billig und Allen ging es gut - warum sollte man daran etwas ändern?

Und die Warnrufe der Wissenschaft?

Die blieben weiterhin ungehört - Hauptsache das BIP wächst und jeder hat Arbeit! Im Grunde hat sich daran bis heute nichts geändert - trotz unzähliger Klimakonferenzen und zahnloser Selbstverpflichtungen der Industrienationen. Und so haben wir uns da über die Jahrzehnte hinweg eine Bestie herangezogen, die wir heute nicht mehr beherrschen. Ein ›Weiter so‹ ist natürlich auch viel bequemer als etwas zu verändern. Zudem wird eine Partei, die das Ruder herumreißt, bei der nächsten Wahl vermutlich nicht mehr gewählt werden - so funktioniert Demokratie nun mal! Ein Dilemma erster Güte also - verursacht dadurch, dass wir so lange eben die Hände in den Schoß gelegt haben. Ein Vergleich mit dem Öltanker drängt sich auf, der seit Jahrzehnten (sehenden Auges) auf ein Riff zusteuert. Früher hätte man mit geringen Ruderausschlägen das Riff umschiffen können. Doch mit jeder Seemeile, die das Riff näherkommt, muss das Ruder heftiger herumgerissen werden, um nicht vollends auf Grund zu laufen! Fatal! Hätte man damals auf den Club of Rome gehört oder in den 1990-ern die Erkenntnisse der Klimaforscher ernst genommen, wäre uns das Schlimmste vermutlich erspart geblieben. Tja, hätte, wäre, wenn …

Okay, das war jetzt ein ziemlich langer Blick in die Vergangenheit! Was willst du uns damit sagen?

Der Riss sitzt tief

Zum ersten Mal tritt die Frage nach der Nachhaltigkeit wirklich in den Fokus, als ich überlege, ein neues Reisemobil aufzubauen: die Lady Grey. 2006 bis 2008 war das. Mit dem Votum für oder wider ein neues Reisegefährt würde ich auch die Weichen stellen, wie ich meinen Lebensabend verbringen wollte! Denn schon früh hatte sich herauskristallisiert, dass ich nicht in Deutschland alt werden wollte! Es war also eine dieser ›ganz großen‹ Lebensentscheidungen. Natürlich wägte ich da reiflich ab! Das Thema ›Nachhaltigkeit‹ (das Wort wurde damals gerade in den Duden aufgenommen) spielte dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Also fragte ich mich "Wieviel Umweltbelastung bedeutet das Reisen mit der Lady Grey?" Stellte dazu sogar ein paar (recht umfangreiche) Berechnungen an. Die zeigten jedoch, dass ich mit meiner Art zu Reisen (also weitestgegend unter Verzicht auf Flüge und Hotels) einen guten Tick ›nachhaltiger‹ leben könnte als wenn ich zuhause bliebe. Mithin fiel die Entscheidung nicht schwer: pro Truck, pro Reisen, pro Lebensabend auf Achse.

Fast zwei Jahrzehnte später, 2019, auf den Malediven stellte sich die Frage dann ein weiteres Mal. Greta Thunberg und FFF hatten ein neues Problembewusstsein entfacht und plötzlich fiel auch die Antwort auf meine Frage ganz anders aus: von heute auf morgen fühlte ich mich wie der schlimmste Umweltsünder. Reisescham überkam mich. Noch reichlich unter Schock stehend unterschrieb ich die Selbstverpflichtung (siehe unten): "Aufhören zu Reisen, Sesshaft werden und (klitze-)kleine Brötchen backen!" Heute stelle ich mir die Frage zum dritten Mal ... in der Hoffnung auf eine tragfähige Antwort.

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Na ja, es sind die zwei Seelen in meiner Brust, die ich aufzeigen wollte. Zum einen bin ich ein großer Freund von Natur und Umwelt, im Grunde ein 'Grüner' durch und durch. Vielleicht sogar grüner als Robert und Annalena. Seit Jahren rät mir dieses 'Ich': "Hör endlich auf mit dem Reisen! Verkaufe deine Lady, verziehe dich in eine kleine Kate und esse nur noch selbstgezogenes Gemüse!" Auf der anderen Seite genieße ich - wie die meisten anderen - die 'Errungenschaften' der vergangenen Jahrzehnte, allem voran die Möglichkeit, neue Länder und Menschen kennenzulernen, neue Abenteuer zu erleben.

Seit meinem Versuch zur Sesshaftigkeit (2020 bis 2022), stellt sich zudem eine ganz elementare Frage: Wo wohnen? Und wie? Mein Elternhaus hatte ich vor der Panamericana-Tour verkauft - weil für einen Single viel zu groß und gehörig in die Jahre gekommen. Nach der (ungeplanten) Rückkehr stehe ich also ohne Dach über dem Kopf da und muss nach einer neuen Bleibe suchen. Die soll natürlich nachhaltig sein ... und gemütlich ... aber nicht zu groß! Derartige Wohnmöglichkeiten sind in Deutschland jedoch ähnlich rar wie ein Sechser im Lotto. Meine eigene Lösung hingegen - ein weitgehend autarkes Tinyhouse - scheitert an den Paragraphen des Baurechts und der Ortsgestaltungsatzungen. Ein Wohnen in einem anonymen Betonsilo wiederum, eingepfercht zwischen hundert Nachbarn und weit weg von jedem Grün, kann ich mir einfach nicht vorstellen: teuer, wenig nachhaltig, vom gemütlich ganz zu schweigen! Sogar die Lebenserwartung soll in solchen Herbergen merklich sinken! Der einzige Ausweg ist und bleibt 'Reisen', Reisen mit der Lady Grey!

Folglich werde ich mich weiter an diesem Spagat üben müssen: CO2-Ausstoß - und andere umweltbelastende Dinge wie Plaste oder Fleisch aus Massentierhaltung - reduzieren so gut es immer möglich ist und das CO2 natürlich weiterhin kompensieren. Dabei nach wie vor auf Reisen sein, neue Länder, Menschen und Landschaften erkunden! Die ideale Lösung ist das nicht, doch eine andere konnte mir bislang niemand aufzeigen!

Welche Wahl würdet ihr denn treffen, wenn ihr die Wahl hättet zwischen Teufel und Beelzebub?


Selbstverpflichtung

Andalusien, April 2019

Aus aktuellem Anlass und vor den nachfolgend aufgeführten Hintergründen gebe ich folgende Selbstverpflichtung ab:

  1. Ich verpflichte mich, meinen Reise- und Lebensstil nachhaltiger und umwelt­gerech­ter zu gestalten.

  2. Im ersten Schritt werde ich die CO2-Emissionen auf Reisen drastisch senken.
    Zusätzliche Schritte können ergriffen werden, sofern sie diesem Ziel nicht zuwiderlaufen.

  3. Ich setze meinen persönlichen Emissions-Grenzwert auf 2,3 Tonnen CO2 pro Jahr fest [1].
    Dies beinhaltet die Emissionen der Lady Grey sowie die personifizierten Emissionen durch Flugzeuge, Schiffe und PKW. Indirekte Emissionen wie durch den Erwerb von Gütern oder die Nutzung von Dienstleistungen werden nicht einberechnet.

  4. Ich verpflichte mich, diesen Grenzwert nicht länger zu überschreiten.
    Dazu räume ich mir eine Übergangsfrist bis zum 31.12.2025 ein.

  5. Während der Übergangsfrist werde ich den CO2-Ausstoß sukzessive verringern und den über dem Grenzwert liegenden Betrag durch Ausgleichszahlungen an verlässliche Unternehmen kompensieren.

  6. Mit den Kompensationszahlungen sollen Klimaschutzprojekte in Schwellen­ländern gefördert werden, die die Emission von CO2 in diesen Regionen reduzieren sowie die Lebensverhältnisse der dortigen Bevölkerung nachhaltig verbessern.

  7. Diese Verpflichtung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.
    Kompensationen sind rückwirkend ab dem 01.05.2018 (Rückkehr aus Südamerika) zu leisten.

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Um diese Verpflichtung umzusetzen, werde ich mehrere Schritte einleiten:

  1. Diagramm Begrenzung der jährlichen Fahrleistung der Lady Grey auf 22.000 Kilometer im Kalenderjahr 2019. Danach reduziert sich die Grenze um 2.000km je Kalenderjahr. Über-/Unterschreitungen können auf das Folgejahr angerechnet werden.

  2. Mittelfristig (ca. 2025) erfolgt die Anschaffung eines Kleinfahrzeugs mit 100%-ig umweltneutralem Antrieb, vorzugsweise ohne umweltbelastende Lithium-Akkus. Die Lady Grey soll dann vorrangig als (weitgehend stationäre) Unterkunft dienen.

  3. Werden für die Lady Grey technische Nachrüstsysteme zur Emissionsminderung angeboten und sind diese 'sinnvoll' und implementierbar, so werde ich sie einbauen lassen.

  4. Beschränkung der Flug- und Schiffsreisen auf ein Minimum. Die CO2-Emissionen derartiger Reisen werden zu 100% kompensiert.

  5. Lokale Ausflüge und Besorgungstouren werden mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln vorgenom­men: ÖPNV, Bahn, Fahrrad oder Scooter, zu Fuß o.ä.

  6. 100%-ige Abdeckung des Stromverbrauchs an Bord der Lady Grey durch Solarenergie. Dies beinhaltet auch die Ladung eventueller Antriebe für Bike oder Scooter.

  7. Die Exkursionen der bisherigen Reise, die per Flugzeug unternommen wurden (Rapa Nui und Galapagos), wurden rückwirkend zu 100% kompensiert.

  8. Eine rückwirkende Kompensation des CO2-Ausstoßes der Lady Grey während der Panamericana-Tour wird angestrebt (sobald finanziell durchführbar).

Darüberhinausgehende Bemühungen zur Entlastung der Umwelt, insbesondere die strikte Vermeidung von Plastik, geordnete Müllentsorgung, Sparsamkeit u.ä. werden in verstärkter Weise fortgeführt!


Der Auslöser

Foto Malediven Wie kamst du denn zu so durchgreifend neuen Einsichten? Nun, so gänzlich neu würde ich die Einsichten gar nicht mal bezeichnen wollen. Schon in der Vergangenheit lag mir die Umwelt sehr am Herzen! Auf vielen Reisen durfte ich mich an ihr erfreuen und ihre prachtvolle Schönheit genießen! Als ich dann Anfang 2019 etwas Abwechslung in den Reisealltag bringen und mir zum runden Geburtstag ein kleines Präsent bereiten wollte, wurde ich leichtsinnig. Fast schon naiv buchte ich meine erste echte Pauschalreise.

Etwas ganz Besonderes sollte es werden. Etwas, das ich nicht so schnell vergesse! Was dann ja auch der Fall ist. Jedoch völlig anders als erwartet! Die Rundum-Sorglos-Reise auf die Malediven  wird zum Eye-Opener in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz beim Reisen! Ein Wink des Schicksals, wenn ihr so wollt.

Und das kommt so:

  • Die Masse an Menschen, die sich in Malé aus den diversen Flugzeugen ergießt, die fast zeitgleich gelandet sind, ist schlichtweg schockierend: aus jeder Maschine klettern an die 400 Passagiere. Macht bei zwölf Maschinen an jenem Abend 4.800 Passagiere - pro Tag, d.h. 1,8 Millionen Passagiere pro Jahr! Was sich mit den offiziellen Besucherzahlen recht gut deckt. Wie viele Personen­flugkilometer da wohl zusammen­kommen? Und wie viele Millionen Tonnen CO2?
  • 4.800 Gäste müssen nicht nur hin- und hergeflogen, sie müssen auch untergebracht und verpflegt werden! Außer Kokosnüssen und Fisch allerdings haben die Malediven wenig Nahrhaftes zu bieten: Alles muss eingeflogen werden! Und was davon nach den opulenten Frühstücks- und Abendbuffets der 4- und 5-Sterne-Resorts in den Abfallcontainern (oder sogar im Meer?) landet, will ich lieber gar nicht wissen.
  • Bei 30°C Außentemperatur laufen die Klimaanlagen rund um die Uhr. Die Strandhütten sind kaum isoliert und ein großer Teil der kühlen Luft entschwindet nach draußen. Dafür muss der Dieselgenerator mächtig bullern und gewaltige Mengen Ruß und CO2 in den azurblauen Himmel pusten.
  • Im Hotel gibt's schnelles Internet und ich stoße auf Klimaschutzportale wie MyClimate und Atmosfair . Dort werden Rechner für den CO2-Ausstoß von Flügen und Kreuzfahren angeboten. Die Berechnung für meinen Flug von Andalusien nach Malé ergibt einen Wert, der das Doppelte des als klimaneutral eingestuften Jahreslimits locker überschreitet! Die Berechnung für die Emission durch die Reisen mit der Lady Grey liegen sogar noch einiges darüber!
  • Zeitgleich laufen im TV erste Berichte über die Schülerproteste in aller Welt unter dem Motto 'Fridays for Future'. Aufrüttelnd und 'Just in time'!
  • Das Fass zum Überlaufen bringt schließlich der Check-In zum Rückflug nach Spanien. Samstag morgens um 5 Uhr drängeln sich am Check-In-Schalter des Münchner Airports an die Tausend Passagiere, viele mit Golf- oder Fahrradgepäck. "Wir fliegen übers Wochenende schnell mal runter nach Sevilla!" hört man allenthalben, wahlweise zur Radveranstaltung oder zum Golfen! "Muss das denn wirklich sein?" frage ich mich im Stillen. OK, das Wetter in München ist wirklich bääääääh, aber das alles für ein Wochenende? Und wo fliegen sie wohl nächste Woche hin? [2]

Zurück in der Lady Grey ist der Entschluss schnell gefasst! "Du musst etwas tun! Du trägst Verantwortung!" sage ich zu mir selber. "Wenn schon nicht für die eigenen, so doch für die Kinder und Enkel deiner besten Freunde!"

  Es ist Zeit zu handeln! - Ich werde etwas tun!  
  JETZT!   


CO2-Kompensation: nur zweite Wahl

"Diese CO2-Kompensation ist doch nichts weiter als mittelalterlicher Ablasshandel!" empören sich einige der Umweltaktivisten. Da ist etwas Wahres dran! Es ist tatsächlich nur die zweitbeste Lösung. Die allerbeste wäre - das mache ich mir nichts vor - die komplette Vermeidung jeglichen CO2-Ausstoßes! Dabei ist CO2 ja nur eines der schädlichen Gase, die bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen entsteht! Mit einem kompletten Verzicht könnten wir die Umwelt also in mannigfacher Weise entlasten! Obendrein Lärm vermeiden und die Innenstädte wieder lebenswert gestalten!

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Beim heutigen Stand der Technik hieße ein völliger Verzicht allerdings: auf das eigene Fahrzeug verzichten, die Urlaubsreise streichen und die Erkundung fremder Welten in den Wind schreiben. Es dürfte schwierig sein, dies in unserer Gesellschaft durchzusetzen. Ich selbst bilde da keine Ausnahme.

Dennoch können auch wir Fern- und Langzeitreisende unseren Beitrag dazu leisten, dass unsere Enkel und Urenkel in einer lebenswerten Welt leben können - vielleicht sogar weiterhin auf Reisen gehen dürfen, wie das für uns so selbstverständlich ist! Die persönliche Umweltbilanz so positiv wie irgend möglich gestalten! So würde ich die Aufgabenstellung auf den Punkt bringen [3].

Dabei sollten wir uns nicht damit entschuldigen, dass der allerbeste Weg aus den verschiedensten Gründen (noch) nicht gangbar ist. Mit dieser Begründung erst einmal gar nichts tun: das wäre für mich der falsche Ansatz! Irgendetwas - auch nur halbwegs Vernünftiges - zu tun ist besser als die Hände in den Schoß zu legen, mit den Schultern zu zucken, auf andere zu warten und weiterzumachen wie bisher!

Daher habe ich mich für den zweitbesten Weg entschieden. Selbst wenn er nicht optimal ist, er ist der beste Weg, den ich derzeit gehen kann! Ich bin mir auch sicher, dass ich die Ziele mit etwas Anstrengung und 'Gürtel enger schnallen' erreichen kann, ohne dass mir gleich die Luft wegbleibt. Das hätte ja nur zur Folge, dass die guten Vorsätze - ähnlich denen zum Jahreswechsel - allzu bald in der Versenkung verschwinden würden.

Damit genau das nicht passiert, habe ich ja euch, quasi als 'Kontrollinstanz'. Schreibt mir also, wenn ihr mehr erwartet, wenn ihr Vorschläge zu weiteren Einsparungen und Verbesserungen oder einfach nur Tipps für mich habt! Ich freue mich darauf!

***

Nach der Ergänzung im Mai 2021 sind nun sämtliche Flüge und Verschiffungen seit dem Beginn der 'Ultimate Journey' zu 100% sowie alle gefahrenen Kilometer der Lady Grey seit der Rückkehr aus Südamerika durchschnittlich zu mindestens 80% kompensiert. Die Abwicklung erfolgte über https://atmosfair.de. Im einzelnen sind dies:

Etappe/Jahr km's Kompens. CO2 Anteil Kompensation Zertifikat
01-12/2024:*)
Jahresfahrleistung Lady Grey
??? km 13.080kg
05/2024:
Deutschland - Halifax
Schiff [LG] + Flug [ego] 2.547kg 100%
03-04/2024:*)
Karibik & Transatlantik
'Segelreise' + Flug 7.822kg 100%
01-12/2023:*)
Jahresfahrleistung Lady Grey
14.900 km 13.080kg 161%
01-12/2022:*)
Jahresfahrleistung Lady Grey
11.000 km 8.280kg 139%
01-12/2021:*)
Jahresfahrleistung Lady Grey
6.700km 10.440kg 286%
01-12/2020:
Jahresfahrleistung Lady Grey
14.500km 10.440kg 132%
01-12/2019:
Jahresfahrleistung Lady Grey
16.400km 10.440kg 73%
05-12/2018:
Fahrleistung Lady Grey
12.000km 5.220kg 75%
03/2019:
Cádiz - München - Malé u.z.
Flug 5.740kg 100%
04/2014:
Montevideo - Antwerpen
Schiff [LG] + Passage [ego] 10.600kg 100%
04/2017:
Montevideo - München u.z.
Flug 9.778kg 100%
07/2016:
Santiago - Rapa Nui u.z.
Flug 2.698kg 100%
11/2015:
Quito - Galapagos u.z.
05/2015:
Cancun - München u.z.
Flug 3.819kg 100%
04/2014:
Deutschland - Halifax
Schiff [LG] + Flug [ego] 2.547kg 100%

*) Ab 01/2021 erfolgt die Kompensation zuzüglich zur bundesweiten CO2-Steuer


CO2-Kompensation: Berechnung

Klimaschutzportale wie MyClimate  oder Atmosfair  bieten auf ihren Webseiten Online-Rechner an, mit denen ihr ganz einfach den CO2-Ausstoß von Flugreisen oder Kreuzfahrten berechnen könnt. Obendrein werden die verwendeten Methoden und Zahlen offengelegt, sodass die Berechnungen transparent und nachvollziehbar werden. Alle Verfahren wurden von unabhängigen Gutachtern geprüft und für OK befunden. Ohne ins Detail zu gehen, will ich die wichtigsten Dinge kurz erläutern:

Klimaverträglicher Ausstoß:

Grafik Um die Auswirkungen des Klimawandels in verträglichen Grenzen zu halten, hat sich in Cancun die weltweite Staatengemeinschaft auf das Ziel verständigt, die durchschnittliche Erderwärmung bis 2050 auf 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. 2010 war das gewesen. Um dieses Ziel zu erreichen, verbleibt bis 2050 ein globales Emissionsbudget von ca. 750 Mrd. t CO2 (Stand 2010). Bei einer angenommenen mittleren Weltbevölkerung von 8,2 Mrd. Personen im Zeitraum 2010 bis 2050 bedeutet dies, dass jedem Menschen auf dieser Erde ein klimaverträglicher Ausstoß von im Durchschnitt jährlich rund 2,3 t CO₂ zusteht. [Quelle: 'das persönliche Klimabudget' von atmosfair.de]

Flugreisen:

Grafik Flugreisen wurden von den Fachleuten hinsichtlich der Umweltbelastung, insbesondere durch CO2 besonders kritisch gesehen. Das liegt daran, dass das durch Verbrennung von Kerosin entstehende Treibhausgas in großen Höhen freigesetzt wird, wo es besonders klimaschädlich ist. Die Zahlen, die über die Onlinerechner pro Fluggast berechnet werden, sind erschreckend! Am Beispiel meines Malediven-Flugs (s.o.) sind dies 5,74 t CO2. Für einen einzigen Flug! Für eine einzige Person! Mehr als das Doppelte des Jahresbudgets!

Kreuzfahrten:

Grafik Kreuzfahrten wurden von den Fachleuten ähnlich problematisch bewertet. Laut einer Studie des NaBu  sind sie pro Tag für genauso viel CO2 verantwortlich wie fast 84.000 Autos, so viel Stickoxide wie circa 421.000 Autos, so viel Feinstaub wie etwas über 1 Million Autos und so viel Schwefeldioxid wie circa 376 Millionen Autos! Wahrliche Dreckschleudern! In vielen Häfen werden die gewöhnlich sehr finanzkräftigen Kreuzfahrer inzwischen dennoch abgewiesen. Vermutlich auch deshalb, weil da auf einen Schlag Tausende von 'Gästen' in oft winzige (vormals sehenswerte) Städte einfallen und das Unterste zuoberst kehren. Auch für Kreuzfahrten bieten die Klimaschutzportale Online-Rechner an, mit denen man seinen persönlichen Beitrag zur CO2-Bilanz durch Teilnahme an einer solchen Tour berechnen kann.

Reisen mit dem (Fern-)Reisemobil:

Grafik Zu diesem Thema bieten die besagten Portale (noch) keine eigenen CO2-Rechner an. Was nicht heißt, dass unsere CO2-Emissionen vernachlässigbar wären! Vielmehr müssen wir uns selber an den Rechner setzen und unsere persönliche Bilanz erstellen. Was gar nicht so schwierig ist!

  • 1 Liter Benzin erzeugt bei der Verbrennung 2.330g CO2
  • 1 Liter Diesel erzeugt bei der Verbrennung 2.660g CO2
  • 1 Liter Autogas erzeugt bei der Verbrennung 1.640g CO2

Für einen Dieselmotor mit einem Verbrauch von 21l/100km ergibt sich somit eine Emission von:

21l/100km * 2,660kg CO2/l = 0,559kg CO2/km.

Bei einer Fahrleistung von 20.000km pro Jahr mithin:

0,559kg CO2/km * 20.000km/a = 11.180 kg CO2 pro Jahr!

Heißt unterm Strich: ein ganzes Jahr Reisen mit der Lady Grey ist ähnlich 'klimafreundlich' wie zwei Flüge auf die Malediven. Verglichen mit dem CO2-Fußabdruck des deutschen Durchschnittsbürgers von derzeit 13,1 t pro Jahr bin ich hingegen fast ein Vorbild! Doch der deutsche Durchschnitt soll nicht meine Messlatte sein! Der US-amerikanische schon gar nicht! Lieber orientiere ich mich am 'klimaneutralen' Wert von 2,3 t pro Jahr. Und da liege ich um fast das fünffache drüber! Grund genug, etwas zu unternehmen!


CO2-Entfall beim Reisen

Grafik Reisen spart - entgegen allen Unkenrufen - CO2 ein! Obendrein einiges andere mehr! "Wie das?" werdet ihr fragen. Nun, während der Zeit, in der wir auf Reisen sind - insbesondere natürlich auf Langzeitreise - entfallen die Verbräuche am bisherigen Wohnort.

Als größter Brocken in Mitteleuropa wäre da die Heizung zu nennen. Die bullert ja nicht mehr, wenn wir unterwegs sind. Zumindest nicht für uns. Je nach Wohnsituation kommen da 700 bis 1.500 Liter Heizöl pro Jahr und Person zusammen, die wir einsparen. Oder die entsprechende Menge Erdgas. Macht 2,3 bis 4,6 Tonnen CO2, die vermutlich zwar weiterhin emittiert werden, jedoch nicht uns anzulasten sind, sondern die Füße eines Untermieters oder neuen Eigentümers wärmen.

Zudem werden wir - wenn wir nicht auf Reisen wären - nicht untätig im Zimmer sitzen, sondern ebenfalls ein Auto o.ä. bewegen: sagen wir 10.000km pro Jahr, macht bei einem sparsamen Mittelklassewagen (7l Benzin auf 100km) eine Einsparung von 1,9 Tonnen CO2! Fahren wir ausschließlich mit dem Zug, bleibt immer noch eine gute Tonne CO2. Natürlich würden wir beim Zuhause-Sitzen auch Strom verbrauchen, sagen wir 1.600 Kilowattstunden pro Jahr [Quelle ], macht beim aktuellen Strommix ca. 0,78 Tonnen CO2.

In Summe sparen wir also um die fünf Tonnen CO2 pro Person und Jahr ein. Nur dadurch, dass wir nicht zu Hause sitzen. Voraussetzung ist natürlich, dass wir diese Verbräuche unterwegs nicht ebenfalls generieren, d.h. dass wir die Bordheizung nicht über längere Zeit betreiben müssen und den Strombedarf über Solarpanele oder Windräder decken (was im Reisemobil mit seinen reduzierten Verbrauchern deutlich leichter fällt als zu Hause).

Einen vielseitigen Online-Rechner zu all diesen Zahlen findet ihr beispielsweise unter www.klimaneutral-handeln.de .

Foto Brasilien Nicht außer Acht lassen sollten wir auch den Wasserverbrauch, der unterwegs um den Faktor zwanzig (!!) geringer ausfällt resp. ausfallen kann. Ein deutscher Durchschnitts­haushalt verbraucht an die 40 Kubikmeter Trinkwasser pro Person und Jahr [Quelle ]. Unterwegs sind es (bei mir) 6 Liter pro Tag, mithin 2 Kubikmeter pro Jahr!

Bei der Aufstellung unserer CO2- respektive Umweltbilanz, fallen diese Beiträge schon mal zu unseren Gunsten in die Waagschale. So senkt sich die Seite zu unseren Lasten nicht mehr gar so vehement! emoticon

Dennoch gibt es noch viel zu tun, um unser Tun auch nur annähernd nachhaltig zu gestalten!


Sparen beim Fahren

Foto Web Den großen Unterschied in Sachen Umweltbilanz zwischen 'zu Hause' und 'auf Reisen' beschert natürlich der Treibstoffverbrauch unserer Fahrzeuge - samt der damit einher­gehenden Emissionen. Sei es CO2, seien es Stickoxide oder Rußpartikel! Denn unter der Haube nagelt praktisch immer ein Dieselmotor - schon aus Gründen der Zuverlässigkeit, die unterwegs allerhöchste Priorität genießt. Dass ein Fernreisemobil auf LKW-Basis nicht unbedingt den Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit bzw. Umweltschutz bildet, ist mir durchaus bewusst! Schließlich werde ich an jeder Zapfsäule daran erinnert! Speziell mit der Lady Grey, die auf Grund ihrer Konstruktion eben mehr Treibstoff verbraucht als ein 08/15-Urlaubsgefährt. Allerdings auch weniger als mancher US-Pickup! emoticon Dabei ist die Lady Grey schon eine der kleinsten Varianten dessen, was wir 'Expeditionsmobil' nennen und was eben für lange Strecken und lange Zeiten abseits der Zivilisation ausgelegt ist.

Foto Island Genau das aber macht für mich den Reiz des Reisens aus: abseits der ausgetretenen Touristenpfade, abseits der Straßen und abseits der Zivilisation! Dazu ist ein Fahrzeug wie die Lady Grey eben vonnöten. An anderer Stelle habe ich erläutert, dass die Auswahl an Basisfahrzeugen ausgesprochen überschaubar wird, sobald man auf Autarkiezeiten von vier bis sechs Wochen bzw. eine Reichweite von 2000km Wert legt! Da bleiben eben nur LKW-Chassis übrig - und die sind entsprechend durstig!

Andererseits bieten sie eine Langlebigkeit, die man bei anderen Fahrzeugen vergeblich sucht: Brummis mit 40 Jahren auf dem Buckel oder fünf Millionen Kilometern auf dem Tacho fahren immer noch! In dieser Hinsicht sind sie ein wahres Vorbild in Sachen Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit! Diesen Aspekt sollten wir bei unseren Betrachtungen nicht ganz außer Acht lassen.

Foto Marokko Richtig: es gibt andere Arten zu Reisen, abgesehen von der teuren und wenig nachhaltigen Kombination Flugzeug plus Hotel. Bahn und Rucksack beispielsweise? Wäre sicher das Optimum! Leider fährt die Bahn - egal in welcher Region der Welt - selten in die Wüste. Oder zu wirklich einsamen Plätzen. Auf sämtlichen Touren ist mir jedoch klargeworden: genau diese Umgebung brauche ich wie ein Fisch das Wasser! Dorthin zu wandern oder zu radeln, wie einige bekannte Globetrotter das tun? Sorry, diese Zeiten sind - bei mir - leider vorüber! emoticon Bleibt also nur das eigene Fahrzeug!

Da ich auch auf lange Frist nicht auf die Lady Grey verzichten kann - und weiterhin mit ihr durch die Weltgeschichte gondeln möchte - habe ich mir die obige Selbstverpflichtung auferlegt. Zumindest vor mir selber möchte ich mein Tun verantworten können.

Studie zum Reisen mit dem Wohnmobil

Grafik Dabei ist Reisen mit dem Wohnmobil - legen wir das 08/15-Wohnmobil zugrunde - weitaus klimafreundlicher und sozialverträglicher als die Kombination Flugzeug plus Hotel. Ja sogar besser als die Kombination PKW plus Hotel. Wer hätte das gedacht? Einschlägige Studien an der Universität Pisa haben genau das ergeben, wie man bei Promobil  nachlesen kann!

»Der Urlaub mit dem Reisemobil produziert bei gleicher Personenzahl, Reisedauer und -strecke erheblich weniger Kohlendioxid im Vergleich zur Alternative PKW plus Hotel. Vor allem punktet das Reisemobil während der Standzeiten, weil dann CO2-Emissionen für Heizung, Kühlung oder Elektrizität sowohl im Vergleich zur Hotelübernachtung als auch zur Anfahrt kaum noch ins Gewicht fallen. Die Bilanz verbessert sich außerdem, je windschlüpfriger das Reisemobil ist, je länger die Reise dauert und je mehr Personen teilnehmen.«

Beruhigend, dass die bislang allenfalls subjektiv empfundene Einschätzung des eigenen Reisestils aus berufenem Munde bestätigt wird! [4] Die Studie ist allerdings an den Reisegewohnheiten der 'Wohnmobilisten' ausgerichtet. Sprich 'Fahren plus Campingplatz'. Beim 'Reisenden' wie unsereins entfallen obendrein noch die Installationen und Verbräuche auf dem Campingplatz: sollte also nochmal einen Tick umweltfreundlicher und nachhaltiger sein - vorausgesetzt, wir befolgen die goldenen Regeln des Boondocking!

Die Studie ist obendrein am Urlaubs-Wohnmobilisten ausgerichtet, der drei oder vier Wochen am Stück verreist. Wie in der Studie beschrieben, sinken die spezifischen Umweltbelastungen, je länger die Reise dauert. Womit wir beim Thema Fernreisen bzw. 'Reisen für immer' wären. 'Je länger, je lieber!' heißt damit ja auch "Je länger, je nachhaltiger!" Ganz, wie ich es vermutet hatte. emoticon

Lange vor den aktuellen Diskussionen hatte ich nämlich zwei Rezepte entwickelt, wie ich die eigenen Reisen auf ferne Kontinente finanziell erschwinglich gestalten konnte. Die gleichen Rezepte helfen heute dabei, den klimatischen Fußabdruck meines Tuns in Grenzen zu halten. In Grenzen, die sicher noch nicht optimal sind, jedoch - davon bin ich überzeugt - ein Schritt in die richtige Richtung darstellen. Welche Rezepte sind das?

Karte
  1. Reise- und Routenplanung: Nichts ist so sinnfrei wie wiederholtes Hin- und Herfahren: daher versuche ich, möglichst viele Ziele auf einer Rundtour zusam­men­zufassen. Anstatt dieses Wochenende von München nach Zürich und zurück, nächste Woche nach Kopenhagen, übernächste Woche nach Wien und in der vierten nach Paris und zurück zu fahren, kombiniere ich diese Ziele: also München - Zürich - Paris - Kopenhagen - Wien. Nur, um ein Beispiel zu nennen. Geht ihr mit dieser Überlegung an die Planung und Durchführung einer Fern­reise (siehe auch Karte rechts), könnt ihr einige -zigtausend Kilometer einsparen. Mithin bares Geld und viele Tonnen Treibhausgas.
  2. Langsam Reisen: Anstatt im Schnelldurchgang die genannten Ziele abzuklappern - an je einem Wochenende wäre das obige Programm durchaus machbar - nehme ich mir viel Zeit, bleibe vielleicht die ganze Woche - oder auch zwei - an einer Destination. Das erspart Stress auf stauge­plagten Autobahnen, bringt euch zu Zeiten des geringsten Andrangs an eure Destination und beschert zusätzliche Eindrücke - und verteilt die (reduzierten) CO2-Emissionen über einen längeren Zeitraum. Spinnt ihr diesen Gedanken weiter, landet ihr unweigerlich beim 'Reisen für immer': ein Maximum an Freiheit bei einem Minimum an Investition und Emission.

Die genannten Punkte sind natürlich nur Tropfen auf den heißen Stein. Das ist mir klar. Aber: "Auch Kleinvieh macht Mist!" Mithin bringen viele kleine Schritte ähnlich viel wie ein großer. Und sind wesentlich einfacher zu gehen! Von dem durchaus wünschenswerten großen Schritt - der Entwicklung von Fernreisemobilen auf Basis grünen Wasserstoffs - mitsamt Lademöglichkeiten aus nachhaltiger Stromerzeugung - das ganze obendrein weltweit - sind wir wohl noch einige Jahrzehnte entfernt - falls es so etwas überhaupt jemals geben wird.

Bleiben also nur die kleinen Schritte. Die wir aber nicht vernachlässigen sollten, nur weil sie klein sind und nicht auf einen Schlag sämtliche Probleme lösen!


Was tust du neben CO2-Sparen?

CO2- Einsparung bzw. -Kompensation ist nicht das einzige Thema, bei dem wir als (Fern-)Reisende unseren Beitrag leisten können, die Umwelt für unsere Kinder und Enkel zu bewahren. Ausschließlich CO2 vermeiden und sonst zu tun, als sei alles in bester Ordnung, wäre IMHO etwas kurz gegriffen. Bei all unserem Tun sollten wir einen Blick auf die Umwelt richten! Daher möchte ich kurz schildern, was ich schon vor der 'Erleuchtung' auf den Malediven unternommen hatte. Vielleicht gibt es darunter ja weitere Ansätze, etwas zu verbessern?

Foto Marokko Obwohl ich nicht wirklich vorbildlich bin - im Vergleich zu einem früheren Kollegen, der gar kein Auto hat und seine Reisen ausschließlich mit dem Zug unternimmt - so ist mein ökologischer Fußabdruck doch schon ein, zwei Schuhgrößen kleiner als der mancher Zeitgenossen. Vielleicht eine schlanke 43 anstatt einer 52. emoticon Ohne mich als Gutmensch hervortun zu wollen: einige umweltentlastende Praktiken sind bei mir seit langem selbstverständlich: [5]

  • Wasser sparen: Wasser ist das wohl kostbarste Gut auf unserem Planeten. In ariden Regionen von Natur aus - und auf Achse lernt ihr jeden Kanister schätzen, den ihr nicht herbeischleppen müsst. Mein täglicher Verbrauch liegt bei ca. 6 Litern; eine Menge, die jeder Daheimgebliebene bei einem einzigen Gang aufs WC in den Ausguss schüttet!
  • Strom selber machen: Alle meine Reisemobile waren und sind mit leistungsfähigen Solaranlagen ausgestattet. Hand in Hand muss damit die Verwendung stromsparender Verbraucher (Kühlschrank, Heizung, Klimaanlage (no-way!), Bordrechner, Beleuchtung etc.) einhergehen. Da ich Wüste und freie Natur einem Campingplatz tausendmal vorziehe, ist das ein Gebot der Selbstversorgung. IMHO ist größtmögliche Autarkie generell ein Denkansatz, der nicht nur persönliche Freiheit (in der Stellplatzwahl) beschert, sondern auch Geld spart und den Energieverbrauch unseres Tuns mindert: was nicht erworben bzw. herbeigeschafft werden muss, muss weder produziert noch transportiert werden!
  • Adios Plasticos: [6] Plastikflaschen im Supermarktregal sind seit langem tabu. Außer man kann sie im Pfand-System zurückbringen. Alle leckeren Getränke werden (in Deutschland) inzwischen in Pfand- oder Glasflaschen angeboten, die zu 100% recycelt werden können.
    Ein weiterer Punkt, an dem wir - völlig ohne Mehraufwand - massenweise Plaste einsparen können, ist die Verwendung von stabilen Mehrwegtaschen beim Shoppen. Vielen Deutschen ist das inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen - sie vergessen es unterwegs jedoch schnell wieder. Manch andere müssen es noch lernen. Warum gehen wir nicht mit gutem Beispiel voran - gerade auf Reisen in fremden Ländern? Es kostet keinen Cent!


  • Leitungswasser trinken: Wasser aus dem Hahn ist in Mitteleuropa hygienisch absolut einwandfrei! Mit einem Spritzer Zitrone schmeckt es prima und stillt den Durst besser als jedes andere Getränk. Eine gepflegte (sprich saubere) Filteranlage im Reisemobil beschert euch diesen billigen Luxus auch auf Reisen - kein Grund, das Nass zum Trinken oder Zähneputzen hektoliterweise in Plastikflaschen vom Markt zu holen - nicht einmal in Lateinamerika!
  • Überlegt Einkaufen: Die Menge bei mir weggeworfener Lebensmittel liegt nahe null. Dafür kaufe ich entweder Konserven (für lange Etappen der Selbstversorgung; entsprechend lange Haltbarkeit) oder frische Lebensmittel in einer Menge, die ich in absehbarer Zeit sicher verzehren kann (das ist für den 1-Personen-Haushalt gar nicht so einfach). Hilfreich ist ferner, dass ich nicht mit leerem Magen in den Supermarkt gehe (sonst wird der Einkaufswagen voller als nötig) und meist eine Liste dabeihabe, was ich wirklich brauche. Das eine oder andere (überflüssige) Leckerli kommt dann oft noch hinzu, aber die Stimmung an Bord muss schließlich auch stimmen!
  • Wiederaufladbare Akkus: Die Batterien für Fotoapparat, Cam und all die elektronischen Helferlein habe ich durch aufladbare Akkus ersetzt, die über einen Universallader am 12V-Bordnetz aufgeladen werden. Moderne USB-Powerbanks bescheren auch mickrig ausgestatteten Gadgets eine ungeahnte Laufzeit- und sind jederzeit am 12V-Bordnetz nachzuladen! Die Energie fürs 12V-Bordnetz kommt selbstredend aus der Fotovoltaikanlage bzw. den Pufferbatterien. Inzwischen gibt es nahezu keine Geräte mehr, die nicht (wirkungsgradfreundlich) direkt am 12V-Bordnetz betrieben oder aufgeladen werden können! Wechselrichter und Laden an der 230V-Steckdose war gestern!
  • Fleischkonsum: die Menge Fleisch (Konserven), die ich in einem Monat verzehre ergäbe zusammengesetzt gerade mal ein einziges Schnitzel. Auch wenn der Methanausstoß der Kühe immens klimaschädlich und die Viecher oft alles andere als artgerecht gehalten werden, möchte ich auf diese minimalen Mengen nicht verzichten! Betrachtet man den ökologischen Fußabdruck manch anderer Lebensmittel, müsste man unterm Strich glatt verhungern!
  • Sparsamkeit: schon seit Kindertagen übe ich einen regelrechten Konsum­verzicht. Freunde bezeichneten ihn schon mal als 'wirtschafts­schädlich'. Weshalb? Nicht der Umwelt, sondern primär des Geldes wegen. Reparieren ist billiger als neu kaufen! Und ein qualitativ hochwertiges Produkt ist zwar in der Anschaffung teurer, über die Jahre gerechnet jedoch die deutlich preiswertere Lösung! Nur so konnte ich meine langen Reise-Auszeiten überhaupt finanzieren! Seitdem ich permanent auf Achse bin, hat sich das noch ein Stück weit 'verschlimmert'. Unter anderem weil ich keine Werbung mehr sehe bzw. höre und einen weiten Bogen um 'Social Media' mache, in denen laufend neue 'Must-Haves' propagiert werden!

***

"Du lebst ja wie ein Asket!" werdet ihr möglicherweise denken. Das ist aber gar nicht der Fall! Ich genieße das Leben in vollen Zügen (lieber noch an leeren Stränden) - möglicherweise jedoch auf andere Art und Weise als manche Zeitgenossen. Schließlich habe ich mir schon zum dritten Mal einen Traum erfüllen können, den andere ihr Leben lang nur träumen! Aber zu keinem Zeitpunkt hatte oder habe ich das Gefühl, dass mir etwas fehlt (Gut, ab und zu geht mir das schnelle Internet an Bord ab emoticon). Unterm Strich aber bin ich ein hochzufriedener Mensch. Zum einen, weil ich gesund und fit und frei bin und reisen kann (was könnte es Erfüllenderes geben?); zum anderen, weil ich überzeugt bin, dass 'Zufriedenheit' und 'Glück' zu allererst in uns selber zu finden sind. Mit Konsum oder materiellem Besitz hat das nichts zu tun! Ganz im Gegenteil: 'Weniger ist in vielen Fällen mehr!'


Privilegierte Generation

Foto Frankreich Beim Nachdenken über das Thema wird mir auch klar, welch privilegierter Generation ich angehöre. Unsere Eltern mussten ein bzw. beide Weltkriege mitmachen und in den Nachkriegsjahren heftigen Mangel leiden. Danach schufteten sie für das deutsche Wirtschaftswunder und versuchten, für uns Kinder eine bessere Welt zu schaffen. Was ihren - zumindest im westlichen Europa - recht gut gelungen ist. So schufen sie - unter anderem - die Voraussetzungen für unsere ungebremste Reiselust: wirtschaftlichen Wohlstand und (fast) weltweiten Frieden. Unsere Reiselust-Generation profitiert davon wie keine andere.

Foto Marokko Bis zu den Warnrufen des 'Club of Rome' - das war 1972 (!) - durften wir die neuen Möglichkeiten ganz ohne schlechtes Gewissen nutzen. Drei Wochen Campingurlaub in Rimini oder Jesolo - den angesagtesten Urlaubsdestinationen der Deutschen nach dem Krieg (nahe Venedig gelegen) - waren sicher noch nicht sonderlich klimaschädlich. Aber sie legten den Grundstein zu einer Entwicklung in Sachen Reisen, die nicht mehr aufzuhalten war: immer mehr Geld verfügbar, immer länger Urlaub, immer weiter weg, immer mehr Flugreisen (die langsam für jedermann erschwinglich wurden). Eine Spirale, für die kein Ende abzusehen ist.

Nun sucht genau diese Generation vehement nach einer Bremse für die selbst angestoßene Entwicklung. Doch wie sagte schon Albert Einstein? "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind!" Wir müssen also umdenken! Gefragt wäre daher die Politik, doch sie kann nur durchsetzen, was gesellschaftlich mehrheitsfähig ist. Ein Engerschnallen des Gürtels ist dem Wahlbürger schwer zu vermitteln. Ein Teufelskreis!

Grafik Wie das entstandene Henne-Ei-Problem, wie es Felix Ekart von 'Zeit Online' so treffend beschreibt (sh. Artikel rechts), gelöst werden kann - obendrein noch rechtzeitig - bleibt nach wie vor ein Rätsel. Eines ist jedoch klar: wenn nicht jeder Einzelne von uns anfängt, seinen - bescheidenen - Beitrag zur Lösung zu liefern, wird ein großer Bäng unvermeidlich sein! Dass die heutigen Schüler und Studenten, die diesen Bäng mit Sicherheit miterleben werden, Angst davor haben, ist verständlich. Dass sie auf die Straße gehen, um Gegenmaßnahmen einzufordern ebenso. Dass sie im gleichen Atemzug unsere/meine Generation als 'Versager' hinstellen, schmerzt zwar, ist aber so ganz unberechtigt nicht!

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Nach einiger Recherche muss ich 'unsere' Generation aber doch etwas in Schutz nehmen. Sicher, wir haben den Stein gewissermaßen ins Rollen gebracht, indem wir zunehmend mehr Geld und mehr Zeit erübrigen konnten, unserer Reiselust zu frönen. Doch wir blieben meist auf dem Boden! Erst die nachfolgenden Generationen waren es, die immer weiter fallende Flugpreise - u.a. infolge der Steuerbefreiung für Flugbenzin - nutzten, um auf immer entferntere Kontinente zu düsen. Spätestens mit den Billig-Airlines waren die Tickets für wirklich jeden erschwinglich. Und jeder nutzte es - ohne sich Gedanken über die Folgen zu machen / machen zu müssen. Die Spirale drehte sich von Jahr zu Jahr schneller. Die Globalisierung tat ein Übriges, indem es Länder und Destinationen in ungeahnter Weise ähnlich machte. Austauschbar. Für mich einer der schlimmsten Einflüsse der Globalisierung [7], für andere offenbar die Voraus­setzung, sich in der Ferne wohlzufühlen.

Mit dem Einfluss der Social Media scheint sich die Spirale immer rasanter zu drehen. Ich kenn' mich da nicht wirklich aus, habe aber den Eindruck, dass Posts und Fotos aus entfernten Ländern zusätzliche (sogenannte) Freunde generieren und darüber das 'Ansehen' in der Community heben sollen. Versuchten frühere Zeitgenossen, durch den dicken BMW oder das teure Haus im Grünen bei Kollegen und Nachbarn zu punkten, so geschieht dies heute zusätzlich durch das Vorzeigen des dicken Miles-and-More-Kontos oder der - immer gleichen - Fotos aus dem Urlaub in immer exotischeren Destinationen. Dass sich diese 'Spaßtouristen' auch nur ansatzweise mit den Eigenheiten des Reiselandes und ihrer Bewohner auseinanderzusetzen: das kann ich beim besten Willen nicht behaupten.

Bild Web

So öffnet sich die Schere zwischen den Generationen - auch und gerade beim Thema Reisen - inzwischen doch gewaltig. Jede Generation hat ihren eigenen Lebensstil, ihre eigenen Lebensinhalte, ihren eigenen Stil zu reisen. Das ist auch gut so! Damit wir unseren Kindern und Enkeln jedoch eine Welt hinterlassen, in der sie ihre eigenen Lebensinhalte auch wirklich realisieren können, müssen wir darauf achten, dass unser heutiges Tun keine Langzeitschäden an ebendieser Welt verursacht, auf der wir alle leben. Wir haben keine zweite! Genau das aber ist seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall.

Das schlimmste daran ist: wir alle wissen es! Die Belege für einen Klimawandel sind eindeutig, auch wenn manche Hinterwäldler sie als 'Fake News' abtun. Wir können sehr genau berechnen, welche Folgen unser heutiges Tun auf künftige Generationen hat - zumindest im Kontext der Klimaveränderung. Ich will die Schreckensszenarien gar nicht wiederholen, die uns bei einem Temperaturanstieg von drei, vier oder noch mehr Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit drohen. Sie sind uns allen geläufig. Dennoch stecken wir alle fleißig den Kopf in den Sand und warten darauf, dass sich irgendjemand darum kümmert.

Grafik

Dieser Jemand können aber nur wir selber sein! Jeder von uns ist aufgerufen, seinen - auf den ersten Blick winzigen und kaum ins Gewicht fallenden Teil beizutragen, die Umwelt zu entlasten. Die Spirale etwas langsamer rotieren zu lassen. Das eigene Tun ein klein wenig nachhaltiger zu gestalten. Jeder winzige Schritt zählt! Jeder von uns - ganz egal, welcher Generation er angehört- kann etwas beitragen!

Also: frisch in die Hände gespuckt und mutig angepackt!


Tourismus und Nachhaltigkeit

Zu den Suchbegriffen 'Tourismus' und 'Nachhaltigkeit' liefert Google® einige Millionen Treffer! Neu ist das Thema beileibe nicht, oft zitiert und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Die Bandbreite reicht von 'A' wie Arbeitsplätze (vorwiegend natürlich in der heimischen Industrie) bis hin zu 'Z' wie Zankapfel (wer, wann für wie lange ein künftig möglicherweise begrenztes Reisekontingent nutzen darf).

An erster Stelle wäre natürlich die Politik gefragt. Nur: in einer Demokratie kann Politik nichts durchsetzen, wozu es keinen gesellschaftlichen Konsens gibt. Spätestens bei der nächsten Wahl wären sie keine Politiker mehr und die Opposition würde alle Regularien rückgängig machen. Muss ein derartiges Regelwerk - wie immer es aussehen mag - obendrein weltweit abgestimmt und verabschiedet werden, wird es immer Staaten geben, die ausscheren. Die diversen, sogenannten Klima­schutzabkommen haben das hinlänglich bewiesen. Es ist beschämend, das sagen zu müssen, aber Menschen scheinen nicht kooperationsfähig zu sein, solange ihnen das Wasser nicht bis zum Halse steht.

Logo FFF Austria Insofern bin ich eher pessimistisch, dass wir von unseren politischen Führern eine - wie auch immer geartete - Lösung erwarten dürfen. Vielmehr sind wir, die Reisenden, die Bürger, diejenigen, die zunächst eine gesellschaftliche Einstellung schaffen müssen, auf Grund derer die Politik dann tätig werden könnte. Ich denke, es bedarf einer Revolution ähnlich der der 1968-er Jahre. Ein gesellschaftlicher Umbruch von unter her. Ob die noch junge Bewegung des FFF das schaffen kann? Ich wünsche es ihr von Herzen.

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Diese Welt ist viel zu schön als dass wir sie vor die Hunde gehen lassen dürfen!

Welt in Island

Wetterkapriolen

Grafik NOAA Dass das Wetter in den letzten Jahren verrückt spielt haben viele von uns schon am eigenen Leib erfahren. Ob die heißen Sommer, die heftigen Gewitterstürme, die langen Trockenheiten, die Überflutungen und Waldbrände zu den Folgen des Klimawandels zählen oder doch nur statistische Schwankungen des Klimas sind, überlasse ich den Klimatologen, die gewöhnlich in Zeiträumen von 30 bis 50 Jahren denken.

Für mich persönlich deuten die zunehmenden Extrem­wetter­ereignisse durchaus zu den Anzeichen eines Klimawandels, der in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nicht nur Schäden in Billiardenhöhe anichten, sondern auch unser Zusammenleben auf diesem Globus verändern wird!

Zur Gedächtnisstütze folgt eine Auswahl von (Un-)wetterereignisse, die mich auf der großen Reise an Bord der Lady Grey mittel- oder unmittelbar 'heimgesucht' haben.

  • 2013: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Kurz vor der Abreise: Extreme Regenmengen in den Alpen und im Erzgebirge, Jahrhunderthochwasser an Donau, Elbe und in weiten Teilen Ostdeutschland; das Hochwasser in Passau erreicht den höchsten Stand seit 1501;
    • Hitzewellen (bis 38°C) und schwere Hagelunwetter (Körner bis 10cm Durchmesser) wechseln sich ab;
    • Orkantiefs 'Christian' und 'Xaver' mit Windgeschwindigkeiten bis 191km/h richten im Norden Deutschlands schwere Schäden an;
    • Mexiko wird fast zeitgleich von zwei tropischen Wirbelstürmen heimgesucht ('Ingrid' und 'Manuel'): Erdrutsche und Überschwemmungen; die Folgen sind noch 2015 erkennbar, als ich vor Ort bin;
  • 2014: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Canada erlebt den kältesten Winter seit 18 Jahren mit rekordverdächtigen Minus-Temperaturen und großen Schneemengen. In Halifax liegen Ende April (Ankunft der Lady Grey) noch meterhohe Schneehaufen. Schneeverwehungen und eisige Temperaturen halten an bis Mitte Mai;
    • Alaska erlebt das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (1916) mit ungewöhnlich hohen Regenmenge aufgrund quasi-stationärer Tiefdruckgebiete. Und wer ist mittendrinn? Natürlich: Die Lady Grey und ich!
    • Ungewöhnlich früher Wintereinbruch im Yellowstone Nationalpark mit Schneeverwehungen und eisigen Temperaturen; vorzeitige Schließung des Parks (15.Oktober);
  • 2015: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Das El Niño-Phänomen im östlichen Pazifik ist ungewöhnlich stark ausgeprägt (entspricht etwa dem Super-El Niño von 1997/98); Mexiko verzeichnet den niederschlagstärksten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit Niederschlagsmengen, die das Monatsmittel um das dreifache überschreiten. Wer ist schon wieder mittendrin? Klaro!
    • In Mittel- und Südamerika bilden sich verstärkt Unwetter mit heftigen Regenfällen (die ich in Guatemala, Honduras und Panama hautnah erleben darf);
    • Starke Niederschläge im Norden Chile (März). Antofagasta vermeldet 24,4mm Niederschlag in 24 Stunden, der sonst über einen Zeitraum von 14 Jahren erreicht wird;
    • Das stärkste Erdbeben des Jahres mit einer Stärke von 8,3 ereignet sich am 17. September vor der chilenischen Küste. Durch das Beben wird ein Tsunami ausgelöst, der an einzelnen Küstenabschnitten fast 5 Meter Höhe erreicht (das höre ich glücklicherweise nur im Radio);
    • Chile verzeichnet den trockensten Januar seit 50 Jahren; Südamerika das niederschlagärmste und gleichzeitig heißeste Jahr seit 1910;
    • Hitzewelle in Europa mit Temperaturen bis 41°C (Deutschland) bzw. 46°C (Italien); Ernteausfälle infolge langanhaltender Trockenheit;
  • 2016: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Südamerika verzeichnet das zweitwärmste Jahr seit 1910;
    • Im April und Mai erschüttern drei schwere Erdbeben der Stärken 7,8, 6,8 und 6,7 den Nordwesten Equadors, viele Gebäude stürzen ein und es sterben mindestens 655 Menschen;
    • Starkregen und Überschwemmungen im Süden Ecuadors, im Westen Perus sowie im Norden Chiles
      (unterspülte Straßen beim Paranal Obervatorium)
    • Erdbeben der Stärke 7,6 vor der Küste Chiles bei Puerto Montt; (25.12.; da bin ich zum Glück schon in Ushuaia);
    • Serie von Unwettern in Europa mit Starkregen, Gewittern, Überschwemmungen und Schlammlawinen;
  • 2017: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Im Oktober und Dezember Waldbrände in Kalifornien: dabei verbrennt eine Fläche von etwa 1140 Quadratkilometer, was fast der Hälfte des Saarlandes entspricht. Mehr als 1.000 Gebäude werden zerstört, die meisten davon Wohnhäuser. 30 Menschen sterben.
    • Starkregen in Berlin & Brandenburg mit 269mm innerhalb 36h; lt. DWD das heftigste Starkregenereignis in Europa;
    • Puerto Madryn (Chile) verzeichnet am 27.01. die höchste je gemessene Temperatur dieser Breiten: 43,5°C;
  • 2018: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • British Columbia (Canada) verzeichnet den trockendsten Sommer der Geschichte mit Waldbränden, die 2,5 Mio Acres (10.000qkm) Land verwüsten.
    • Das 'Mendocino Fire' ist mit einer verbrannten Fläche von 1858 Quadratkilometern das bisher größte Feuer in der kalifornischen Geschichte; die Stadt 'Paradise' wird weitgehend ein Raub der Flammen: Schaden 16,7 Mrd US-Dollar!
    • Argentinien registriert das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen;
    • 'Jahrhundertsommer' mit extremen Temperaturen und langanhaltender Trockenheit; Deutschland vermeldet das wärmste, trockenste und sonnenscheinreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung;
  • 2019: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Hagelunwetter bei München richtet erhebliche Schäden an Autos und Gebäuden an (10.Juni; natürlich steht die Lady Grey wieder mittendrin und handelt sich gewaltige Hagelbeulen ein);
    • Extreme Hitze mit Temperaturen bis 38,6 Grad in Deutschland;
    • Schwere Unwetter im Mittelmeerraum mit Regenmengen um 300l/qm innnerhalb 3 Stunden; Einsturz der Brücke in Genua;
    • Buschbrände in Australien (Victoria, NSW) vernichten Wald von der Größe Finnlands; Temperaturen bis 50°C gemeldet;
    • Alaska erlebt das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen;
  • 2020: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Weiterhin großflächige Buschbrände in Australien (Victoria, NSW);
    • 2020 geht in Europa als das bisher wärmste Jahr in die Geschichte ein. Die mittlere Temperatur liegt 2,0 Grad über dem langjährigen Mittel.
    • Hitzewelle und großflächige Waldbrände in Sibirien; Temperaturen >30°C
  • 2021: [Grafiken: NOAA  | MunichRe ]
    • Kältewelle hat große Teile der USA im Griff; in Houston im Süden von Texas werden -8°C gemessen;
    • Hurrican 'Ida' löst schwere Überschwemmungen im Großraum New York und in New Jersey aus; mindestens 114 Menschen sterben;
    • Wintereinbruch in Deutschland im Februar mit starken Schneefällen, Eisregen und sibirischen Temperaturen in vielen Landesteilen; der kälteste April seit 40 Jahren;
    • Hochwasserkatastrophe im Ahrtal sowie in weiten Regionen von Rheinland-Pfalz, Nordrheinwestfalen und Bayern; mindestens 180 Menschen sterben, die Schäden lagen im zweistelligen Milliardenbereich;
    • Nierdrigwasser in praktisch allen schiffbaren Flüssen und den großen Stauseen;
    • Nach monatelanger Trockenheit brechen in der Türkei Ende Juli zahlreiche größere Brände aus, die zu den schlimmsten der vergangenen Jahrzehnte gehören. In 30 türkischen Provinzen werden mehr als 130 Waldbrände registriert;
    • Eine der schlimmsten Dürren in der Geschichte des Landes sucht weite Teile Mexikos heim. Mitte April sind fast 85 Prozent des Landes betroffen und die Dürre setzt sich fort. Große Wasserreservoire weisen außergewöhnlich niedrige Wasserstände auf;
    • Erneut wüten große Brände im Norden Kaliforniens. Extrem breitet sich das 'Dixie Fire' aus. Zusammen mit dem 'August-Komplex' aus dem Jahr 2020 zerstören sie eine Fläche von mehr als 4.000 Quadrat­kilometern. Weitere Großbrände in Sibirien und Griechenland;
    • Ausbruch der Vulkankette des Cumbre Vieja im Süden von La Palma (19.09.); der Ausbruch hält bis Weihnachten an; zerstört werden mehr als 1600 Wohnhäuser und mehr als 1000 weitere Gebäude;
    • Eine der schlimmsten Dürren der vergangenen Jahrhunderte beherrscht das zentrale und südliche Brasilien; Folge sind Trinkwassermangel, großflächige Brände und Ernteverluste. Auch die Energieversorgung wird beeinträchtigt, da die Stauseen kaum noch gefüllt sind;
  • 2022:
    • Waldbrände im Juni/Juli verwüsten gewaltige Waldflächen in Portugal, Südspanien und Südwestfrankreich, aber auch im Elbsandsteingebirge sowie in Sachen und Brandenburg.
    • Schwere Überschwemmungen in Australien richten Millionenschäden an: in Großraum Sydney geht in vier Tagen mehr Regen nieder als in London in einem ganzen Jahr;
    • Am Great Barrier Reef (Queensland, Australien) gelten 90% der Korallen als geschädigt;
    • t.b.c.
  • Zu guter letzt sei auf vier informative Seiten hingewiesen, wo ihr mehr zu Extremwetterereignissen, zu anderen Katastrophen, zu Opfern und wirtschaftlichen Schäden erfahren könnt:
    1. Liste von Wetterereignissen weltweit  (Wikipedia)
    2. Liste von Wetterereignissen in Europa  (Wikipedia)
    3. Liste von Wetterereignissen weltweit  (Umwelt-Bundesamt)
    4. www.naturgewalten.de  von Thomas Sävert


Weitergehende Infos & Links

Button Hier werde ich sukzessive weitere Infos zum Thema zusammentragen sowie Links bereitstellen. Zunächst bleibt das eine offene Baustelle!

Weiterführende Links

Nachhaltigkeit im Alltag: Es ist okay, nicht perfekt zu sein! (www.smarticular.net) 

ecoyou: 100 Tipps und mehr für ein nachhaltiges Leben ... (www.ecoyou.de) 

Umweltbundesamt: CO2-Rechner (www.uba.de) 

Öko Institut Freiburg: Öko-Institut Freiburg (www.oeko.de) 

AtmosFair.de: Portal zur CO2-Kompensation (www.atmosfair.de) 

MyClimate: Portal zur CO2-Kompensation (www.myclimate.org/de) 



Weiterführende Infos

Grafik Einigermaßen schockiert bin ich, als ich weitere Einsparpotentiale suche, an denen ich selbst etwas gestalten kann. In der Grafik des Umweltbundesamts (rechts) sind die CO2-Ausstöße nach Konsumbereichen aufgeschlüsselt. Daraus wird klar: selbst wenn ich völlig ohne Heizung auskomme, den Strom rein regenerativ erzeuge und den CO2-Außstoß durch Mobilität (bei mir die Lady Grey) zu 100% reduziere (oder kompensiere), bleibt die Hälfte des statistischen CO2-Fußabdrucks weiterhin bestehen! An öffentlichen Immissionen kann ich nichts verändern, an denen durch Ernährung nur wenig. Auch der übrige Konsum bietet IMHO wenig Optimierungspotential, außer 'den Gürtel enger schnallen', was ich eh schon tue (s.o.).

Bleibt die ernüchternde Einsicht: Selbst, wenn ich das Reisen sofort und vollständig einstelle, würde ich weiterhin das Doppelte des zulässigen CO2-Limits erzeugen (bzw. erzeugen lassen)!

Selbst bei einem absoluten Eremitendasein - unter Wegfall sämtlicher Konsumbereiche außer 'Öffentliche Emissionen' und 'Ernährung' würde das zulässige CO2-Limit (2,3 t/a) um 30% überschritten werden! (Ausgangspunkt sind 13,1 Tonnen CO2-Immissionen pro Kopf im Jahr 2017)

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Grafik Um ein genaueres Bild zu bekommen, vergleiche ich meine eigenen Emissionswerte mit denen des deutschen Durchschnittsbürgers (sh. Tabelle). Das ÖKO-Institut in Freiburg hat dazu eine interessante Studie veröffentlicht (PDF rechts; beachtet die Anmerkungen zu den einzelnen Konsumgruppen in der genannten Studie.).

Konsumbereich Durchschnittl.Bürger Autor
--- Tonnen CO2e Anteil Tonnen CO2e Anteil
Heizung 2,08t 18,1% 0,03t 0,2%
Strom 0,79t 6,9% - -
PKW/Lady Grey 1,65t 14,3% 14,52t 80,7%
ÖPNV 0,12t 1% - -
Flug 0,9t 7,8% 1,7t 9,4%
Ernährung 1,74t 15,2% 1,74t 9,7%
Sonst.Konsum 2,91t 25,3% - -
Infrastruktur 1,31t 11,4% - -
Kompensation 0,0t 0,0% -13,14t -73,0%
Summe 11,50t 100% 4,85t 27%

Erläuterungen: CO2e = CO2-Equivalent; eingerechnet sind andere Emissionen entsprechend ihrer Klimarelevanz.
[Quelle: Öko-Institut e.V.: CO2-Einsparpotenziale für Verbraucher ; Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e.V. vom Juli 2010;].


Die Daten des 'Durchschnittsbürgers' sind der genannten Studie entnommen, die Verbräuche des Autors wurden aus Aufzeichnungen der Reisejahre 2014 bis 2019 berechnet. Für den Konsumbereich 'Ernährung' wurden identische Werte angesetzt, da sich die Essgewohnheiten nicht grundsätzlich unterscheiden. Zu den Bereichen 'Sonstiger Konsum' und 'Infrastruktur' liegen keine belastbaren Daten des Autors vor.

Das Resümee deckt sich mit dem aus den UBA-Zahlen: "Selbst bei einem vollständigen Verzicht auf alle Reiseaktivitäten (oder ihre Kompensation) verbleiben CO2-Immissionen von rund fünf Tonnen (das Doppelte des zulässigen Grenzwerts) bzw. neun Tonnen (das Vierfache des zulässigen Grenzwerts), sofern man 'Infrastruktur' und 'sonstigen Konsum' eins zu eins miteinbezieht." [8] Schon frustrierend - aber dennoch:

Ich werde meinen persönlichen
- bescheidenen -
Beitrag zu einer Verbesserung leisten!


Fußnoten:
(die Nummern führen zurück zur jeweiligen Textpassage ...)

[1] Der von Fachleuten als 'klimaneutral' eingestufte Ausstoß von CO2 pro Person und Jahr liegt - je nach Verfasser - zwischen 2,1 und 2,5 Tonnen. Ich wähle den Mittelwert.

[2] Bei der Recherche musste ich lernen, dass solche Trips mittlerweile zum 'Guten Ton' gehören. Jedenfalls berichten Dutzende sogenannter Reiseblogger davon, dass sie - und mit ihnen zahlreiche Freunde und 'follower' - jedes Wochenende in eine andere Stadt jetten, um shoppen zu gehen, einen Latte Macchiato zu schlürfen oder auch nur damit zu prahlen, wie billig das Ticket war! Einer sagt sogar, für ihn mache es keinen Unterschied mehr, ob er sich ins Flugzeug oder in die Trambahn setzt. emoticon

[3] Mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (ÖPNV) anstatt des eigenen Autos ließe sich schon gewaltig einsparen! Für die Fahrt zum Arbeitsplatz durchaus überlegenswert, sinkt die Attraktivität des ÖPNV drastisch, wenn es um die Urlaubsreise oder gar um Reisen in ferne Länder geht!
Ein weiteres Thema sind Elektrofahrzeuge. Betrachtet man ihre Umweltauswirkungen, dürfen ja nicht nur die Emissionen des Fahrzeugs selbst betrachtet werden. Ebenso sind die Werte zur Herstellung des Fahrzeugs (insbesondere der Batterien) zu betrachten, sowie die Frage, wo der Strom zum Laden der Akkus denn produziert und wieviel CO2 dabei generiert wird. Ein E-Auto, das mit Strom aus dem Braunkohlekraftwerk geladen wird, ist nicht besser als ein 'normaler Stinker'!
Und - im vorliegenden Fall besonders wichtig: bis (Fern-)Reisemobile mit klimaneutralem Antrieb auf den Markt kommen, werden wohl noch einige Jahrzehnte vergehen!

[4] Die Studie wurde von Prof. Paolo Fiamma durchgeführt. Er ist gelernter Bauingenieur und lehrt an der Universität Pisa Architektur mit Ansätzen, wie Städte oder Häuser auf einer nachhaltigen Basis entworfen und gebaut werden können.

[5] Nicht, dass ihr auf falsche Gedanken kommt: von der Heiligsprechung bin ich meilenweit entfernt! (»Obendrein mag ich gar nicht in den Himmel kommen, denn in der Hölle ist die Gesellschaft weit interessanter!« (Mark Twain)). Die Punkte, in denen ich versuche, halbwegs im Sinne der Umwelt zu handeln könnt ihr oben nachlesen. Acht an der Zahl. Die Punkte, in denen ich wider alle Vernunft - ja, manchmal wider besseres Wissen - handle, sind - mindestens - genauso so zahlreich! emoticon

[6] Wenn hier von 'Deutschen', 'Deutschland' oder 'Mitteleuropa' die Rede ist, schließt das andere Länder wie etwa Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Benelux-Staaten, Dänemark, die baltischen Staaten und Skandinavien mit ein (ich hoffe, ich habe niemand vergessen!). Es ist schwer, dafür eine geeignete Sammelbezeichnung zu finden. Teile Süd- und Osteuropas gehören dagegen definitiv nicht dazu (auch wenn sich manche redlich Mühe geben).

[7] Länder, Ortschaften und die Lebensweise der Menschen verlieren durch die Globalisierung ihren ureigenen, charakteristischen Charme!

[8] Die frustrierende Erkenntnis lässt andererseits auch ruhiger schlafen: Selbst als 'Umwelt- und CO2-Sünder' im Bereich 'Mobilität' hat das doch nur einen kleinen Einfluss auf den Gesamt-CO2-Fußabdruck! Die 'unvermeidlichen' Emissionen in den übrigen Bereichen lassen meine Umweltfrevel jedenfalls nicht gar so krass erscheinen, als wenn man ausschließlich den Bereich 'Mobilität' vergleicht!

[9] FCKWs (schadet der Ozonschicht), saurer Regen (entsteht duch Schwefelverbindungen aus fossilen Kraftwerken) und vergiftete Flüsse (infolge Ausleitungen aus Chemiebetrieben) ließen sich mit vergleichsweise geringem politischen Aufwand 'beherrschen'. Es waren vornehmlich lokale Probleme, die mit geringen technischen Mitteln zu lösen waren, deren Folgen aber jeder Bewohner am eigenen Leib verspüren konnte. Die gesellschaftliche Akzeptanz war daher hoch.