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Die Toilette, (k)ein anrüchiges Thema:


Toilette auf dem Prüfstand Ein System, das sich seit Jahrzehnten in Hunderten abgelegener Wochenendhäuser des hohen Nordens Europas bewährt hat, kann für ein Fernreisemobil nicht schlecht sein.

Wasserersparnis, Umweltschutz, Chemiefreiheit und einfaches Handling standen bei der Auswahl dieser Toilette an allererster Stelle.

Die Firma Separett - aber auch andere Firmen - bieten hier eine ganze Palette von Toiletten an, die durch einfachste Technik, damit Zuverlässigkeit und Umweltschutz punkten. Ich habe mich für das Modell "Villa 9010" entschieden (rechts beim Testaufbau der Nasszelle) und bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

Separett Ich würde mich auch heute sofort wieder dafür entscheiden (Erfahrungen), da die Vorteile gegenüber einer Porta Potti oder Yacht-Toilette bei weitem überwiegen. Dass nicht inzwischen in jedem Reisemobil eine umweltfreundliche Trockentoilette verbaut ist, haben wir vermutlich einer mächtigen Cassetten-Potti-Lobby zu verdanken.

link logo Wir schreiben das Jahr 2017. In den unendlichen Weiten der Allradmesse in Bad Kissingen glänzt ein kleiner, aber feiner Stand aus Berlin. Er bietet eine Alternative zu den Separett-Modellen an. Das Prinzip ist ebenso perfekt, die Ausführung US-typisch anders ... Mehr dazu findet ihr weiter unten ...


Hinweisen möchte ich noch auf die Blog-Seite meines Namensvetters Peter, der sich ebenfalls mit dem Thema Trockentrenntoilette bei ständiger Benutzung auseinandersetzt und noch ein paar weitere Tipps auf Lager hat ...
Siehe hier.

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Die folgenden Zeilen beziehen sich ausschließlich auf die Villa 9010 von Separett

Vor-/Nachteil:
plus Sie baut ein klein wenig größer als die normalen Pottis, da der Eimer für die festen Hinterlassenschaften eben seinen Platz braucht. Sicher ein Argument beim ausgebauten VW-Bus, ein eher lösbares Problem beim größeren Fernreisemobil.
plus Manche mokieren sich über den Lüfter, der notwendigerweise immer laufen muss. Der aber macht null Lärm und braucht gerade mal 2W (oder 150mA), ein Verbrauch, der durchaus akzeptabel ist.
plus kein Wassserverbrauch (abgesehen von einer halben Tasse nach dem kleinen Geschäft zur Vermeidung von Urinstein)
plus absolute Umweltfreundlichkeit, kommt völlig ohne Chemie aus
plus einfache Entsorgung: Urintank kann in jedem Gully, auf jeder Wiese entsorgt werden; Fäkalbeutel kommt in den Biomüll (Restmüll) oder kann in freier Wildbahn entsorgt werden (ohne schlechtes Gewissen, am besten vergraben)
plus Riesige Entleerungsintervalle im Vergleich zur Potti (Potti ca. 1x wöchentlich bei 1-Personen-Nutzung; Separett ca. 1x alle 6-8 Wochen bei 1-Personen-Nutzung). Ursache ist vor allem die Eindickung der festen Bestandteile.
plus Keinerlei Geruchsbelästigung, da das Gestank verursachende Gemisch Kot + Urin gar nicht erst zustande kommt. Eventuelle kleinere Düftchen werden durch den Ventilator abgeführt.
plus Keinerlei Dichtungen o.ä. die undicht werden können. Im schlimmsten Fall ist etwas mit der Deckelmechanik (Bowdenzug); dann entfernst du den Eimer und kommst an alle Teile prima dran, weit weg von den Hinter­lassen­schaften.

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Erfahrungen beim täglichen Reisen (last update 10.01.2018)

Toilette fertig eingebaut Viele von Euch fragen mich, welche Erfahrungen ich inzwischen gesammelt habe. Wie sich die Toilette unterwegs bewährt. Ob ich wieder eine solche Toilette installieren würde. Die Antwort nach über vier Jahren täglicher Benutzung lautet eindeutig: JA!

Der größte Vorteil sind die Entleerungsintervalle. Mit einem Schmunzeln schaue ich anderen Campern zu (falls ich mal auf einem Campingplatz stehe), wie sie alle zwei bis drei Tage (manche sogar täglich) ihre PortaPotti zum Ausguss schleppen, sich die Nase zuhalten und die stinkende Brühe in den Ausguss schütten. Mit spitzen Fingern das letzte Blatt Toilettenpapier entfernen, dass der Verschluss ja wieder dicht wird. »Igitttttt« Da kommt mir schon vom bloßen Zusehen das Frühstück hoch!

Bei der Separett muss ich mich allenfalls alle zwei Monate um die Entsorgung kümmern! Ihr habt schon richtig gelesen: alle zwei Monate - im Schnitt. Seid ihr mit Frau oder Familie unterwegs, werden die Intervalle natürlich schrumpfen, aber mehr als einmal pro Monat wird sicher nicht notwendig sein, denn der Kübel für die festen Hinterlassenschaften ist ganz schön groß - und die Hinterlassenschaften zerfallen wirklich wie im Prospekt versprochen. Das größte im Kübel - respektive dem eingelegten Beutel - ist das Toilettenpapier! (Anm.: Das könnte auch separat gesammelt und verbrannt werden, was (a) die Entsorgung des Beutels vereinfachen und (b) die Intervalle noch weiter strecken würde.)

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Nach vier Wochen täglichem Gebrauch Die Entsorgung selber ist auch kinderleicht - und meilenweit entfernt von der Sauerei mit einer PortaPotti: Toilette aufklappen - Eimer mit eingelegtem Beutel entnehmen - Beutel zuknoten und herausnehmen - entsorgen - neuen Beutel einlegen. Fertig. Alles in Allem eine Sache von nicht einmal zwei Minuten! Hygienisch, sauber, (weitgehend) geruchsfrei.

Wohin mit dem Beutel? Dem Vorschlag des Herstellers, den Inhalt des Beutels noch sechs Monate verrotten zu lassen, um ihn dann als Dünger aufs Blumenbeet zu streuen, werden die wenigsten von uns folgen können. Unterwegs bleiben zwei Möglichkeiten, in meinen Augen beide als »umweltordentlich« zu verantworten.

  • Entsorgung des Beutels über den Restmüll, der in Deutschland wie andernorts meist verbrannt wird. Damit ist das Zeug aus der Welt und unser Gewissen rein. In diesem Fall wäre nicht einmal die Verwendung eines biologisch abbaubaren Beutels erforderlich. (Anm.: Was man von der Restmüllverbrennung an sich halten mag, steht auf einem anderen Blatt!)

  • Vergraben des Beutels in der Natur: Der Inhalt des Beutels ist ja komplett biologisch abbaubar und bei Verwendung des richtigen Beutels auch dieser selbst. Daher sehe ich wenig Probleme darin, Beutel mit Inhalt in der Natur zu vergraben. Natürlich nicht direkt neben einem See, Fluss oder Bach (min. 100 Meter entfernt!) und natürlich so tief verbuddelt, dass wilde Tiere ihn nicht gleich wieder ausgraben (min. 50 Zentimeter Deckschicht). In diesem Fall wäre es ratsam, den Kot schon im Beutel mit Sägespänen oder ähnlichem zu bestreuen.

Nach vier Wochen täglichem Gebrauch Bislang habe ich mich immer für die Entsorgung über den Restmüll entschieden. Außerhalb Deutschlands gibt's selten Biomüllcontainer und falls ja, ist deren »Weiterverwendung« nicht so ganz klar. Da gehe ich lieber auf Nummer Sicher! Noch eine Anmerkung zu den Beuteln: Separett bietet zwei Sorten von Beuteln an:

- dünne, biologisch schnell abbaubare Beutel (transparent, vermutlich aus Stärke gefertigt)
- etwas dickere, biologisch nicht abbaubare Beutel (früher grün, nun schwarz).

Die dünnen Beutel sind gut geeignet für eine Verwendung z.B. am Wochenende, wenn ihr sie gleich darauf entsorgt. Für den längerfristigen Gebrauch sind sie eher ungeeignet, da sie offenbar schon anfangen, sich zu zersetzen, sobald ihr sie einlegt. Will heißen, dass sie für den längeren Gebrauch zu dünn und zu wenig belastbar sind! Also besser zu den solideren grünen bzw. schwarzen Beuteln greifen!

Ebenso tauglich sind die ganz normalen Müllbeutel aus der Drogerie eures Vertrauens. Dabei solltet ihr darauf achten, dass die Beutel breit genug sind, dass ihr sie ohne großes Zerren über den Rand des Eimers stülpen könnt; dabei hoch genug, damit ihr sie bei der Entsorgung locker verschließen könnt, ohne in 'gefährliche' Nähe zum Inhalt zu kommen. Die normalen Müllbeutel sind etwas billiger als die 'offiziellen' SEPARETT-Beutel, aber durch die wenigen Beutel, die ihr braucht, fällt der Unterschied kaum ins Gewicht.

Grafik Zum Schluss noch ein offizieller Leitfaden von SEPARETT zur Urin- und Fäkalienentsorgung in Trockentrenntoiletten. In erster Linie für die Verwendung in Wochenendhäuschen und ähnlichem verfasst, gibt er doch einen ganz brauchbaren Überblick über die Möglichkeiten (einschließlich eines rechtlichen Hinweises).

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Wohin mit dem Urin? Urin ist von Haus aus steril und umweltfreundlich. Da brauchen wir uns wenig Gedanken machen, wie er ohne schlechtes Gewissen zu entsorgen ist. Am besten und einfachsten dorthin, wo andere ihre PortaPotti entleeren oder auch in die Station, da wo ihr auch das restliche Grauwasser (aus Spüle, Bad etc.) hinkippt. Wenn nicht anders möglich, sehe ich auch hier keine Probleme in der Entsorgung in der »Natur« bzw. über den Straßengully.

Können wir den Urin auch in den Grauwassertank leiten? Diese Frage wird mir wiederholt gestellt. Ich kann sie Euch nicht wirklich beantworten, da ich selbst einen separaten Urintank habe. Da es (noch) wenige reisende Benutzer einer Trockentrenntoilette gibt, liegen auch wenige Erfahrungswerte vor. Falls ihr hier einschlägige Erfahrungen habt, lasst es mich bitte, bitte wissen! Der Hersteller hält sich zu diesem Thema leider auch recht bedeckt. Ihr seid auf jeden Fall auf der sichereren Seite, wenn Ihr für Urin und Grauwasser separate Tanks einbaut, auch wenn's platzmäßig eng wird (auf dem Bild oben seht ihr den Unterbau zu meiner »Villa 9010«, darin befindet sich auch der 50 Liter Urintank). Rein gefühlsmäßig würde ich von einem gemeinsamen Tank eher abraten, die Gefahr der Bildung von Faulgasen erscheint mir nicht ausgeschlossen.

Peter von der Weltnetzseite, schrieb mir zu diesem Thema am 25.03.2015:

Ich habe dasselbe Separett wie Du (Villa 9010) in meinem LKW (MB 814) verbaut und von Anfang an so geplant gehabt, dass der Urin mit in den Grauwassertank geleitet wird. Der Gedanke dabei war, dass Urin desinfizierend wirkt und dadurch Bakterien aus Essensresten usw. am Wachstum gehindert werden.

Ob Bakterienwachstum tatsächlich wirksam verhindert wird, kann ich mangels Vergleich nicht sagen. Beim Ablassen riecht es sehr stark nach Urin, was in erster Linie daran liegt, dass ich wenig Brauchwasserverbrauch habe. Ansonsten kann ich nichts Schlechtes berichten und würde es das nächste Mal genauso machen. Als Grauwassertank dient bei mir ein runderneuertes 200 Liter-Stahlfass mit Deckel (41,- Euro + Märchensteuer). Aufgrund der technischen Gegebenheiten schätze ich das nutzbare Volumen auf ca. 160 Liter.

Herr Hoffmann von der Firma TCstattWC, einer der deutschen Vertriebspartner von SEPARETT (und anderer Hersteller) sowie langjähriger "Kenner der Materie" schrieb mir zu diesem Thema am 11.04.2015:

Ich rate wo möglich immer zu einem separaten Tank und auch hier also zur Separat-Haltung und nicht zur Vermischung. Was für die Kot-Urin-Gülle und Ihre nachteiligen faulenden, ammoniakspaltenden Eigenschaften gilt, gilt - etwas weniger verschärft - auch für Urin-(Grau-)Wasser-Mischungen.

Sobald der Urin stärker verdünnt ist (als das bisschen ab und zu zum Nachspülen/Reinigen benötigte Gläschen), und ggf. bei Waschwasser noch mit zusätzlichem "Futter" für die anaerob tätigen harnstoffspaltenden Mikroorganismen angereichert, wird es Geruchsentwicklung geben (bei einer Hausanlage, wo ich den Abwassertank extern habe und entlüfte, fällt das ggf. nicht so auf). Also, die Aussage dazu ist (mittlerweile) klar: don't mix!

Der Urin für sich oder in leichter Verdünnung stabilisiert sich nach meiner Erfahrung in einem Behälter um 20 / 30l (wohl auch 50l) recht rasch von allein.

Die Harnstoff (Ammoniak)-Spalter, die sich auch dort ggf. ans Werk machen, erhöhen durch Ihre Tätigkeit den pH-Wert recht bald in einen Bereich, der ihre eigenen Aktivität hemmt. Wenn ich nun immer wieder Wasser dazu schütte, verdünne ich und senke den pH-Wert, die Bakterien freuen sich über das nettere Milieu und legen wieder los...

Das ist auch der Grund , warum schlecht gespülte Standard-Urinale solche "Stinker" sein können - nicht trotz sondern gerade wegen der halbverdünnten Rückstände im Siphon (lecker Material im dauerhaft "grünen" Arbeitsbereich). Und als Zugabe gibt es bei mittelmäßiger Verdünnung mit Wasser ggf. auch noch Urinstein als Ausfällung der Harnstoffe mit den Mineralien im Wasser...

Alles klar? Herr Hoffmann kann aus den Erfahrungen von ein paar Dutzend (Hundert?) installierter Anlagen schöpfen und hat etwas Einschlägiges auch studiert ... So, jetzt seid Ihr dran, Euch Eure eigene Meinung zu bilden! Ich persönlich würde beim nächsten Ausbau jedenfalls auch wieder trennen!

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Der blaue Untersetzer dreht den Eimer nach jedem Geschäft ein wenig. Ganz vorne der Ablauf für den Urin. Wie geht die Benutzung vonstatten? Ganz einfach, so wie zu Hause auch! Deckel auf, draufsetzen, Geschäft verrichten, Po abwischen, eine Tasse Wasser in den Urintrichter kippen, Hände waschen, fertig. Wir Männer müssen uns ein wenig umgewöhnen, denn ein Pinkeln im Stehen geht definitiv »daneben«, will heißen, in den falschen Behälter. Damen oder 'sitzende' Herren haben jedoch Null Problem, dass irgendetwas danebengeht. Keine Bange, das Teil ist seit Jahrzehnten in skandinavischen Häusern im täglichen Einsatz! Bei manchen Modellen (wie dem meinen) schwenkt mit dem Hinsetzen eine Sichtblende beiseite, so dass ihr auch bei geöffnetem Deckel den Eimer mit den festen Hinterlassenschaften (und dem Toilettenpapier) gar nicht seht.

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Und der Wasserverbrauch? Hier sehe ich - neben den Entsorgungsintervallen - den Hauptvorteil der Methode 'Trockentrenntoilette' Wie der Name schon sagt, geht hier alles völlig trocken vor sich! Ein Nachspülen und damit das 'Wegschütten' des kostbaren Wassers gibt es nicht! Lediglich ein Spülen des Urinabflusses wird zur Vermeidung von Urinstein angeraten. Das sind allenfalls 100 bis 200 Milliliter (!) - ein winziger Tropfen im Vergleich zu ein bis zwei Litern, die eine gute Spültoilette (aus dem Yachtbereich) oder sogar fünf bis sechs Litern, die eine (gute) Toilette aus dem Hausbereich verschwendet!

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Schutzgitter des Lüfters Ist der Lüfter nicht recht laut? Der Lüfter ist ein absolutes Flüsterteil! Klar, er muss Tag und Nacht laufen, damit die Eintrocknung des Kots erfolgreich läuft und die entstehenden Gase abtransportiert werden. Aber nicht mal bei Nacht an absolut ruhigen Standplätzen ist der Lüfter zu hören. Der tickende Wecker ist weit lauter! Nur wenn man ganz genau hinhört, wird man feststellen können, ob er läuft oder nicht (was man auch ab und zu machen sollte - zur Kontrolle). Weiters ist der Axiallüfter (ähnlich aufgebaut wie der Lüfter im PC) für eine Nennspannung von 15V ausgelegt, was bei den üblichen 12V Nenn- bzw. 13 - 14V Batteriespannung(a) eine niedrige Drehzahl (damit niedriger Geräuschpegel) und (b) eine sehr lange Lebensdauer gewährleistet. Damit der Lüfter seine Arbeit gut (und erfolgreich) vollbringen kann, sollte sein Schutzgitter (siehe Bild) ab und an gereinigt werden. Abklippsen und im Wasser kurz ausschwenken reicht völlig aus.

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Bowdenzug und Sichtschutzdeckel Und der Stromverbrauch? Der Lüfter braucht ca. 150mA, mithin 3,6Ah pro Tag. Ein Verbrauch, der zwar nicht völlig zu vernachlässigen ist (z.B. bei der Berechnung der Batteriekapazität), aber im Vergleich zum Verbrauch durch Kühlschrank, Laptop, TV (falls ihr einen habt) oder Radio unter »ferner liefen« rangiert! Den Einsatz einer größeren Batterie oder stärkeren Solaranlage wird er in keinem Fall erforderlich machen!

Ist das Teil pistentauglich? Für größere Reisemobile (sagen wir »Unimogklasse« und größer) kann ich das nur bejahen. Das bisschen Mechanik ist einfach gelöst und die Funktion ist nach wie vor gewährleistet, sollte doch mal etwas kaputtgehen. Für die Klasse »Landrover & Co« hätte ich ein wenig Bedenken. Doch da wird der Einsatz vermutlich von Haus aus an der Platzfrage scheitern.

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Wie ist das Teil sauber zu halten? Mit einem Wort: prima! Das Gehäuse weist keine Schmutzecken aus, das Äußere ist schnell mit einem feuchten Schwamm abgewischt und wieder ansehnlich sauber. Die beiden Deckel lassen sich einfach abnehmen und ebenfalls mit einem feuchten Schwamm gut und schnell säubern (geht auch ohne Abnehmen). Das Innenleben bedarf so gut wie keiner regelmäßigen Säuberung, denn neben den festen Hinterlassenschaften fällt auch jeglicher Schmutz direkt in den Beutel und wird darüber entsorgt. Allenfalls der vordere Teil, der »Trichter« für den Urin sollte - sagen wir einmal wöchentlich - ausgewischt werden, damit sich dort kein Urinstein festsetzt. Mit dem feuchten Schwamm und einem Spritzer flüssigem Reinigungsmittel oder Essig ist das im Nu erledigt. Hier besser keine scharfen Sachen verwenden, um die Oberfläche nicht aufzurauen.

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Funktioniert das Teil auch in Mexiko ('Montezumas Rache')? Ja! Auch wenn die 'festen' Hinterlassenschaften eher Flüssigkeiten gleichen, macht das System einwandfrei mit. Natürlich dauert es etwas länger, die zusätzliche Flüssigkeit zu verdunsten, sprich die Zeit, bis alles zerkrümelt. Trotzdem ist die Funktion gewährleistet. Wenn ihr von Montezumas Rache geplagt werdet, erscheint es mir wichtiger, die Flüssigkeit im Körper zu ersetzen als sich um die Flüssigkeit in der Toilette zu sorgen. Notfalls könnt ihr mit ein wenig Katzenstreu, Sägemehl oder Torf nachhelfen, dann schwabbelt's nicht so.
Auch mit hohen Umgebungstemperaturen und / oder hohen Luftfeuchten hat das Teil keine Schwierigkeiten. Die natürliche Zersetzung dauert eben wieder etwas länger. Aber ihr schaut ja nicht jeden Tag nach, ob eine angenommene Zersetzungsrate tatsächlich eingehalten wird - ihr leert einfach den Beutel/Eimer ein paar Tage früher aus.
Wichtiger erschein mir in Regionen mit feucht-heißem Klima, dass ihr Ungeziefer keine Möglichkeit gebt, zu euren Hinterlassenschaften zu gelangen. Für die ist das ja gefundenes Fressen - und sie vermehren sich wie der Blitz! Daher zwischen Ventilator und Abluftkamin/Abluftöffnung einen Luftfilter (z.B. Pollenfilter aus dem KFZ-Bereich) einbauen (sollte aber nicht zu viel Strömungswiderstand haben, sonst funktioniert der Geruchstransport nicht mehr). Der hilft auch gegen eventuelle Duftpartikel, über die sich der Nachbar auf dem deutschen Campingplatz mokieren könnte.

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PDF Entsteht in der Toilette bzw. im Tank Urinstein? Diese Frage kann ich nicht verbindlich beantworten, da ich - außer im Notfall - nicht in den Tank hineinschauen kann. Ganz ausschließen kann ich es nicht. In den ersten beiden Jahren hatte ich gelegentlich Kummer beim Entleeren: da kam erst eine dunkelgelbe, dickflüssige Brühe ehe der hellgelbe Urin dann richtig floss. Ab und zu musste ich dabei auch ein wenig 'stochern'. Ob es sich dabei tatsächlich um Struvit und/oder Hydroxylapatit handelt (sh. Artikel rechts), habe ich nicht untersuchen lassen. Ich vermute, dass sich dieser 'Bodensatz' im niedrigsten Teil des Tanks sammelte, der bei mir ein (vergleichsweise dünnes) Stück Gummischlauch (½-Zoll) ist. Seitdem ich nach dem Entleeren zuerst zwei, drei Tassen Wasser einfülle hat sich das nicht wiederholt. Dennoch würde ich ein paar Dinge anraten:

  1. Als Ablass mindestens einen 1-Zoll oder 1½-Zoll Schlauch verwenden (möglichst kurz, möglichst dick, möglichst gerade; möglichst glattwandig);
  2. Verbindung der Toilette mit dem Tank kurz halten und großes Gefälle vorsehen;
  3. Große Reinigungsöffnung vorsehen, um Tank zu inspizieren und ggfls. mechanisch zu reinigen;
  4. Tank nach dem Entleeren mit sauberem Wasser 'impfen'.
  5. Zwischen Toilette und Tank keinen Siphon einbauen (evtl. Gerüche aus dem Urintank werden über den Lüfter der Toilette mit abgesaugt)
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Wie führe ich den Abluftkamin am besten? Je nach gewähltem Einbauort stellt sich die Frage nach dem Abluftkamin mehr oder weniger deutlich. Das Abluftrohr misst etwa 5 Zentimeter im Durchmesser und sollte den Herstellerangaben zufolge auf möglichst direktem Weg nach draußen geführt werden. Bei stationärer Verwendung führt der Weg meist übers Dach; dabei unterstützt der Kamineffekt den eingebauten Lüfter bei seiner Arbeit (wie bei der Hausheizung). Im mobilen Bereich sind Dachdurchbrüche nicht so gern gesehen, daher erfolgt die Kaminführung meist durch eine Seitenwand. Auch dabei den Kamin so kurz und gerade wie möglich halten! Dennoch kein Problem!

Foto Lady Grey Die Montage des Abluftkamins an der Frontwand des Aufbaus (hinter dem Fahrerhaus) wirft die Frage auf, ob der Staudruck beim Fahren nicht den Mief in die Toilette - und damit den Innenraum zurückdrückt. Bei ungünstiger Platzierung kann das natürlich passieren. Darum sind hier ein paar Versuche im Windkanal angebracht. Eine Autobahnfahrt tut's aber genauso! Klebt dazu mit Tesa® ein Dutzend Wollfäden an den vorgesehenen Auslasspunkt und fahrt auf die Autobahn. Nun kann der Beifahrer prima beobachten, wie sich die Wollfäden im Fahrtwind ausrichten. Da wo jetzt die Fäden hinzeigen, da wird später auch eure Abluft hinwehen! Ein paar Zentimeter links oder rechts, oben oder unten kann unter Umständen einen großen Unterschied machen, meist wird die Luft hinter den Fahrerhaus jedoch direkt abwärts gedrückt (Staudruck an der oberen Aufbaufläche).

An dem ausgesuchen und per Wollfaden für 'richtig' befundenen Ort sollte dann die Abluftöffnung montiert werden. Das offene Rohr einfach nach draußen zu führen wäre allerdings etwas kurz gegriffen: es böte Wind und Regen - und Insekten (!) - das ideale Einfallstor in euer Badezimmer! Daher: draußen eine Lüfterhaube (z.B. aus dem Bootsbau) montieren (bei mir ist's eine VETUS Type Scirocco, z.B. SVB Katalog No. 13611). Die hält jeden noch so heftigen Schlagregen ab und ist eine stabile und optisch ansprechende Abdeckung der Rohrdurchführung). Dahinter sollte schließlich noch Platz für einen Geruchsfilter sein (Luftfilter wie beim Moped oder 'Außenluftfilter'/'Pollenfilter' wie beim PKW für die Innenraumluft verbaut - beides kostet nur wenige Euro) Der Geruchsfilter hält nicht nur die letzten Duftmoleküle fern, sondern hauptsächlich Insekten, die sich sonst in euren Hinterlassenschaften freudig vermehren! In meinen Augen ein Muss, ein Stück Fliegengaze tut's aber auch (Reinigungsmöglichkeit nicht vergessen).

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Ist der Geruch am Abluftkamin nicht störend? Ja, ein paar hübsche Wäscheklammern für die Nasen der Gäste machen sich auf dem Esstisch immer gut! Einfach bunt anmalen und mit einem flotten Spruch versehen! - Spaß beiseite: die Geruchs-'belästigung' für euch, eure Gäste und Nachbarn ist wirklich zu vernachlässigen! Nicht der Rede wert! Falls überhaupt wahrnehmbar! Allenfalls ein geschulter Parfümeur, der direkt neben dem Kamin steht, könnte einen Unterschied feststellen. Der Clou bei der Trockentrenntoilette (TC) ist ja gerade, dass üble Gerüche gar nicht erst entstehen können. Denn die bilden sich ausschließlich, wenn Kot und Urin vermischt werden und diese Suppe dann zu gären beginnt. Durch die Trennung der beiden Bestandteile kann so etwas bei der TC gar nicht erst auftreten! Damit auch keine ätzenden, unangenehmen Gerüche! Diese Art von Toilette ist eben kein anrüchiges Thema! Dass ihr trotzdem euren Abluftkamin nicht unmittelbar über der vorgesehenen Draußen-Essecke platziert, versteht sich wohl von selber. Fall doch, würde ich als Geruchsfilter zumindest einen Aktivkohlefilter verbauen.

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Soweit meine Erfahrungen aus dem täglichen Einsatz. Ganz ehrlich, ich möchte das Teil nicht mehr missen! Ich kann es besten Gewissens jedem Ausbauer eines Reisemobils empfehlen! Auch von anderen Firmen gibt's ähnliche, auch einfachere und platzsparendere Systeme. Separett bietet mittlerweile auch eine »Verbrennungslösung« an, bei der der Kot durch Hitze eingedörrt wird. Das Teil ist aber ein echter Energiefresser (ca. 0,5 bis 1 kWh pro Sitzung) und damit definitiv für die Reise ungeeignet! Von einem anderen Hersteller aus Norwegen soll es auch eine gasbetriebene Version einer Verbrennungstoilette geben. Inwieweit diese System - oder die Lösungen anderer Hersteller - für die große Reise praktikabel und vom Handling her vergleichbar sind, müsst Ihr schlussendlich selber entscheiden - persönlich ansehen und vergleichen lohnt auch hierbei!

Meine persönliche Empfehlung ist und bleibt die »Villa 9010«!

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Foto Toilette Wir schreiben das Jahr 2017. In den unendlichen Weiten der Allradmesse in Bad Kissingen entdecke ich tatsächlich einen Stand, der sich dem Thema Toilette im Reisemobil widmet. "Zeit ist g'wordn!" Die Betreiber des Stands, Harriet und Oliver von der Firma ToMTuR kommen aus Berlin, auch sie sind eingeschworene Fans von Trenntoiletten und wollen den Ausbauern Alternativen zur inzwischen zu Recht verhassten Porta Potti bieten. Ihr Produkt kommt aus Ohio EMOTICON und hört auf den spektakulären Namen Nature's Head SCCT.

Nature's Head ist der Hersteller und 'SCCT' steht für 'Self Contained Composting Toilet', übersetzt soviel wie 'Eigenständige, völlig geschlossene Kompost Toilette'.

Das Prinzip ist ähnlich genial wie bei der Separett-Lösung und dürfte damit die gleichen Vorteile aufweisen. Die Detaillösungen unterscheiden sich hingegen merklich und es dürfte nicht ganz einfach werden, die 'bessere' Lösung für euren Anwendungsfall zu benennen!

Vergleich Nature's Head SCCTINFO vs. Separett Villa 9010:
plus Die SCCT baut von den Gehäuseabmessungen (Maßbild) her kleiner als die Villa. Nicht übersehen sollte man, dass links, rechts und hinten zusätzlicher Platz benötigt wird, um z.B. die Mischkurbel zu betätigen, das gesamte Unterteil zum Entleeren zu entnehmen, den Deckel zu öffnen oder den Abluftschlauch anzuschließen. Ob sie damit insgesamt weniger Einbauraum braucht als die Villa müsste man tatsächlich mal nachrechnen.
plus Die SCCT hat einen abnehmbaren Urinkanister, der alle zwei bis fünf Tage geleert werden muss. Bei der Villa kann/muss ein separater UrintankINFO verbaut werden, dessen Kapazität die Entleerungsintervalle bestimmt. Vor- und Nachteile haben beide Lösungen.
plus Das Gehäuseunterteil der SCCT dient gleichzeitig als Fäkalbehälter. Das Einlegen eines Müllbeutels o.ä. ist wegen der Kurbel nicht möglich. Zum Entleeren (auch wenn es selten ist) muss man den gesamten Unterbehälter ausbauen (zwei seitliche Schrauben lösen) und den Inhalt irgendwo hin leeren. Anhaftungen am Behälter sollten laut ToMTuR an den Wänden verbleiben, um die nächste Beladung zu 'impfen'. Das Handling der festen Hinterlassenschaften ist bei der Villa dank eingelegtem Müllsack und entnehmbarem Eimer in meinen Augen erheblich einfacher!
plus Der Fäkalbehälter der SCCT muss laut Einbauanleitung nach jeder Entleerung mit Torf, Kokosfasern o.ä. zirka zur Hälfte gefüllt werden (bis zur Achse des Rührers), um quasi ein 'Bett' für die Hinterlassenschaften zu bilden und die Kompostierung zu erleichtern. Gepresste, ziegelsteingroße Ballen aus Kokosfasern sind bei ToMTuR erhältlich, der Vorrat (ist unterwegs wohl kaum erhältlich) will aber auch irgendwo untergebracht werden ...
plus Der Inhalt der SCCT muss nach jeder Toilettennutzung 'umgerührt' werden, um die Torf- oder Kokosfasern auf der Oberfläche zu verteilen. Das passiert von außen mit einer Art Kurbel. Eine Tätigkeit, die sicher gern mal vergessen oder übersehen wird ... Was dabei an der Kurbel haften bleibt, mag ich mir lieber nicht vorstellen ...
plus Das Unterteil der Schüssel ist teilweise als Klappe ausgebildet, die nur bei Abgang der festen Hinterlassenschaft geöffnet wird (so die Beschreibung). In geschlossener Stellung führt es allfälligen Urin in den vorderen Tank und verhindert einen Flüssigkeitseintrag in den (trockenen) Fäkaltank. Die ermöglicht einerseits den Männern das Pinkeln im Stehen (ein wirklich unschätzbarer Vorteil EMOTICON) und erleichtert nach Aussage fachkundiger Frauen diesen das 'Zielen'. Ob man besagte Klappe bei Montezumas Rache auch immer rechtzeitig öffnen kann?
plus Die Schüssel selbst ist relativ groß und bietet damit Platz für ungewollte Verschmutzungen. Die sind dann zwar schnell mit etwas Essig o.ä. beseitigt, aber auch das muss eben gemacht werden ... eine Schüssel, die keinen Platz für allfällige 'Kollateralschäden' bietet, ist mir persönlich lieber...
plus Der auch hier obligate Lüfter ist am Untergehäuse verschraubt, der Abluftschlauch wird darauf aufgesteckt. Beim Entleeren des Behälters muss der Schlauch ab- bzw. wieder aufgesteckt werden - wie oft der Schlauch das mitmacht, bevor er Düfte in die Umgebung entlässt, wird wohl die Erfahrung zeigen. Zudem ist ein eher winziger Lüfter verbaut, der sonst der CPU im PC Luft zufächelt. Ob der ebenso laufruhig und langlebig ist wie der der Villa 9010 (der hat mehr als den 4-fachen Querschnitt und läuft mit deutlicher Unterspannung)?

 

Unterm Strich haben beide Systeme ihre ganz spezifischen Vorteile. Welches für euren Einsatz das bessere ist, werdet ihr sicher selber herausfinden. Mein persönlicher Favorit bleibt die Villa 9010, nicht zuletzt auf Grund ihres einfachen und komfortablen Handlings.

Trotz der Dinge, die ich persönlich an der SCCT ändern würde, stellt sie eine ernstzunehmende Alternative zur Porta Potti dar, die ihr wirklich ins Auge fassen solltet! Nicht nur, wenn ihr ein Fernreisemobil auf LKW Basis ausbauen, sondern auch, wenn ihr 'nur' ein Mobil für die schönsten Wochen des Jahres ausrüsten wollt! Oder wollt ihr immer noch die stinkende Brühe einer Potti in einen nicht weniger stinkenden Abfluss hinter dem letzten Häusl schütten? Ein Umdenken - auch bei den etablierten Herstellern - ist seit vielen Jahren überfällig!