Mai
01
2013
Relativitätstheorie
Einstein hat in seinen Gleichungen der Zeit etwas Wesentliches vergessen: Bereitet man nämlich eine lange Reise vor, rast die Zeit in ungeahnter Geschwindigkeit. Sonst plätschert sie meist träge dahin!
Erster Mai. Tag der Arbeit. Eine willkommene Gelegenheit, die Liste offener Punkte etwas zu kürzen.
Ganz ehrlich: auch unter meinen beruflichen Projekten war keines, das so komplex, vielschichtig und herausfordernd, gleichzeitig so faszinierend war wie dieses: Vorbereitung der ›Ganz großen Tour‹. Aber »Einfach kann ja jeder!« Daher sehe ich es als willkommene Herausforderung und bin inzwischen auch etwas stolz darauf, dass nun alles in geordneten Bahnen läuft.
Was war seit dem letzten Eintrag nicht alles zu tun?
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- Renovierung und Verkauf unseres 'alten' Hauses
- Grobkalkulation der Reisekosten über die Jahre
- Sinnvolle und sichere Anlage der Finanzen
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- Ausbildung neuer Kollegen, die mein berufliches Arbeitsgebiet übernehmen sollen
- Ausmisten eines 'überkompletten' Haushalts zur Reduzierung von 210m² auf 9m² Nutzfläche
- Überprüfung, Test und Komplettierung aller Reiseutensilien
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- Klärung grundlegender Fragen zu Kranken- und Rechtsschutzversicherung unterwegs, zu Rentenzahlung und Carnet de Passage (Zolldokument)
- Klärung einer rechtlichen Vertretung während der Abwesenheit
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- Organisation einer 'standesgemäßen' Abschiedsfeier
- noch ein paar weitere hundert Kleinigkeiten.
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Ich bin nicht böse, dass ich mich zunächst für die einfache Reiseroute entschieden hatte und mich nicht zusätzlich um Dutzende von Visa kümmern muss! So sind es gerade noch 45 Tage bis zur Abreise, weniger als 30 Arbeitstage! Langsam stellt sich tatsächlich so etwas wie Vorfreude ein! Ein Kribbeln im Bauch, wie ich es seit 15 Jahren nicht mehr verspürt habe. Auch ein wenig Unsicherheit, ob ich wirklich an Alles gedacht und Nichts übersehen habe. Nun, es wird schon schiefgehen!!!
June
14
2013
In allerletzter Minute
Sprichwörtlich in allerletzter Minute gibt es bittersüße Neuigkeiten.
Die Tour über Skandinavien, Island, anschließend durch den Süden Europas und zur Überwinterung
in Marokko ist als Vorbereitung für die »ganz große Tour« geplant. Schon Jahre im Vorfeld hatte ich mit der Firma ein Sabbatical vereinbart und eifrig Stunden ohne Bezahlung geschoben, die ich auf der ersten Etappe abfeiern würde. Danach noch zwei bis drei Jahre im Beruf (und ein paar Optimierungen an der Lady Grey) und anschließend erst die »ganz große Tour«: ganz ohne Verpflichtungen, ganz ohne zeitliches Limit!
Soweit zumindest der Plan!
Vier Wochen vor der geplanten Abfahrt kommt ein neuer Chef und alles wird anders! Planung hin, Planung her!
Von heute auf morgen ist rigider Personalabbau angesagt und »ältere Mitarbeiter« (ich bin 59) stehen ganz vorn auf der Streichliste! Kurz und gut: man bietet mir (nach ein paar dezenten Hinweisen meinerseits) einen Aufhebungsvertrag an, den ich beim besten Willen nicht ausschlagen kann. Mit Anrechnung des Sabbaticals wird er mir die ersten Jahre auf Achse finanzieren, ohne dass ich einen Groschen Erspartes angreifen muss! Innerhalb weniger Stunden ist alles unter Dach und Fach.
Besser hätte es nicht kommen können! Insgeheim vollführe ich ein Dutzend Luftsprünge!
Einmal im Leben meint es das Schicksal wirklich gut mit mir! So kann ich die weiteren Etappen der »ganz große Tour« direkt im Anschluss an die Skandinavien-/Island/Marokko-Tour in Angriff nehmen. Es passt wirklich alles zusammen! Als ob es von Anfang an so geplant gewesen wäre. Was ich natürlich mit allem Nachdruck zurückweisen muss!
Somit sind nun auch die groben Weichen für den Verlauf der »ganz großen Tour« gestellt:
- Verschiffung nach Canada im Frühjahr 2014;
- Durchquerung der beiden Amerikas von Nord nach Süd (mehr oder weniger entlang der Panamericana)
- Zwischenziel ist Rio de Janeiro (Olympische Spiele 2016);
- Verschiffung nach Südafrika und Durchquerung des schwarzen Kontinents von Süden nach Norden;
- Arabien und Mittlerer Osten in der Hoffnung, dass sich die politische Lage bis dahin etwas stabilisiert hat;
- Zentralasien und der "Ferne Osten";
- Schließlich Ozeanien, Australien und Kiwiland;
Ja und dann? Dann fangen wir einfach nochmal von vorne an ....
So wird die kleine Feier, die ich für morgen organisiert habe zur echten Abschiedsfeier! Und ich werde
der Heimat für richtig lange Zeit »Adieu« sagen können. Ganz ehrlich: es sind eher zwei lachende Augen ... Obwohl: ein paar Ex-Kollegen und Freunde werden mir schon fehlen!