Hier findet ihr ein paar Worte zu den Vorbereitungsarbeiten, von den ersten Ideen bis hin zur Beschaffung des neuen Fahrzeugs.
Bilder vom Ausbau findet Ihr rechts in den beiden Fotoalben ...
Grundlegende Anforderungen
In den vielen Jahren seit ich den zweiten Sandfloh (UNIMOG) verkauft hatte, trug ich mich mit dem Gedanken, ein neues Reisegefährt zu beschaffen - respektive auszubauen. Die beiden Unimogs hatten mir ein halbes Leben lang gute Dienste geleistet und mich auf zwei langen und abenteuerlichen Touren ans Ende der Welt getragen. Und ein Alter ohne Möglichkeit, auf eigene Faust zu reisen - auch weiter weg - konnte ich mir einfach nicht vorstellen!
Was also lag näher, als schon mal die Gedanken schweifen lassen und zumindest ein paar grundlegende Dinge zu klären - ganz unabhängig, welches Fahrzeug es im Endeffekt werden sollte! Vorfreude ist schließlich die schönste Freude!!!
Im Idealfall erledigt ihr das schriftlich und erstellt für euch selbst eine Art Pflichtenheft, das ihr gegen Ende der Planung sorgfältig durcharbeitet und abhakt. Sind wirklich alle fundamentalen Anforderungen erfüllt? Oder müsst ihr bei gewissen Punkten Zugeständnisse machen? Sich selbst - bzw. gemeinsam mit der Reisepartnerin / dem Reisepartner - darüber klarzuwerden, worauf ihr unterwegs wirklich nicht verzichten wollt: das ist einer der wichtigsten Schritte hin zum neuen Mobil!
Bevor es also an irgendwelche Ausbauarbeiten gehen kann, müssen Antworten auf wichtige Fragen auf den Tisch ...
Anforderungen (Stand ca. 2007) |
Priorität |
Basisfahrzeug: |
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Zuverlässiges Fahrzeug (low tech), Weltweiter Service |
1 |
Reichweite > 2000km im moderaten Gelände (Piste) |
1 |
Autarkie > 4 Wochen (Wasser, Abwasser, Elektrik, Vorräte) |
2 |
Ausreichend Zuladung, damit zul. Gesamtgewicht nur zu 70% bis 80% ausgeschöpft wird |
1 |
Aufbau: |
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tropentauglich, wintertauglich, absolut staubdicht, Türen und Fenster einbruchhemmend |
1 |
Fenster uneinsehbar (d.h. weit oben verbaut, innen verspiegelt) |
2 |
stabile Konstruktion, pistentauglich, verstärkte Kanten, Astabweiser |
1 |
Platz für zwei Reisende mit Notbett(en) für Gäste |
1 |
ausreichend Stauraum (auch von außen zugänglich) für
- "Beiwagen" (z.B. quadbike, Ausflüge zu Land)
- aufblasbares/zerlegbares Boot (Ausflüge zu Wasser)
- Fahrrad (ein wenig Sport muss auch unterwegs sein! Auch fürs Semmeln holen in der Zivilisation)
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2 |
Breite und sichere Eingangstreppe (mit Gipsbein bzw. barfuß (!) zu begehen)
Ergänzend schmale Hühnerleiter, da Haupttreppe breiten Auszugsraum braucht (Parken!) |
2 |
Großflächiges Ausstellfenster im Küchenbereich verbessert Lüftung und eröffnet bessere "Ausblicke" |
3 |
Geht man von einer lichten Innenraumhöhe von 190cm aus und erwartet eine lichte Höhe im Schlafteil von 90cm (aufrecht sitzender Mensch), so ergibt sich folgende maximale Höhe für den darunter liegenden Stauraum:
- lichte Höhe Innenraum: 190cm
- lichte Höhe Schlafraum: 90cm
- Matratze / Auflage / Lüftung: 10cm
- Dicke Zwischenboden / Rahmen: 5cm
= lichte Höhe Stauraum: 85cm, d.h. zu wenig für ein normales Fahrrad (h>100cm) oder Quad (h>110cm)
>>>> daher Faltrad (z.B. DAHON) vorsehen, Reifengröße aber mindestens 20 Zoll! |
2 |
Ausrüstung |
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übliche Expeditionsausrüstung |
1 |
Robuste Fotoausrüstung (am besten Digitalkamera(s); Ersatzkamera vorsehen! |
1 |
Utensilien für Wassersport (Tauchen, Kanufahren, Schwimmen etc.) |
3 |
Wohnbereich: |
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Wohnliche Atmosphäre, pflegeleichte Oberflächen, vielseitige Nutzungsmöglichkeiten |
1 |
Ausblick nach allen Seiten möglich (Fenster/Türe) |
2 |
Wohnbereich zum Notbett umzubauen (z.B. Tisch absenkbar) |
3 |
Schlafbereich: |
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Mindestens ein festes Bett (80x200cm), ausreichend Kopffreiheit (90cm) |
1 |
Rückenfreundlicher Lattenrost / Matratze (man wird ja schließlich nicht jünger!) |
1 |
Arbeitsplatz |
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Ausreichend Platz für PC-Arbeitsplatz |
2 |
Mini-Labor komplett für Elektronikarbeiten (Hobby weiter betreiben!) |
3 |
Laptop über WLAN abgesetzt, damit auch Arbeiten "außer Haus" möglich.
ACHTUNG: Laptop sonnenlichttauglich! |
2 |
Küchenbereich: |
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pflegeleicht, viel Platz für alltägliche Arbeiten!!! |
1 |
überwiegend gängige Haushaltsutensilien verwenden, kein Campinggeschirr; Stabilität; Lebensqualität |
1 |
Großer Kühlschrank (ca. 80 - 90 Liter Inhalt), Speisung über regenerative Energiequelle(n) |
1 |
Pflegeleichter Backofen für Kuchen und das (nicht alltägliche) Brot |
2 |
Nassbereich / Toilette |
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Ausreichend Bewegungsfreiheit im Nassbereich (Testaufbau!!) |
1 |
Kein Einsatz von Chemie für Toilette; umweltgerechte Entsorgung vorsehen (z.B. Komposttoilette, aber Einsatz in kalten Regionen und Tropen klären) |
1 |
Energieversorgung: |
|
Autarke Versorgung über Solar- und Windkraft (Autarkie s.o.) |
1 |
Hierzu gibt's eine eigene Website (WASP-System) |
1 |
Abschließend einige Inspirationen, wie so etwas konkret aussehen könnte, eine rein zufällige Sammlung
von Bildern aus dem world-wide-web, die mir interessant vorkamen. Als Anregung für eigene Ideen ... (Die Quellen dazu findet Ihr unter den allgemeinen links)
Nachtrag 2012: Dass die Lady Grey in Wirklichkeit noch viel, viel schöner geworden ist,
seht Ihr auf den Ausbau- und Reiseseiten
Testfahrt mit einem MAN
Bevor man sich selbst an den Ausbau eines Reisemobils macht, ist man ferner gut beraten, sich umzusehen, was andere so auf die
Beine gestellt haben. Neben den einschlägigen Messen (allen voran die Abenteuer Allrad
in Bad Kissingen) bietet eine Probefahrt mit solch einem Mobil eine 1A-Gelegenheit, nicht nur Ideen zu sammeln, sondern auch die Stärken und Schwächen des Mobils zu erkennen sowie die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu konkretisieren! Wie sagt ein Sprichwort: "Jedes Mobil ist zu etwas gut, und sei es als abschreckendes Beispiel!". Insofern kann ich euch nur ermuntern, möglichst viele Fahrzeuge nicht nur anzusehen, sondern auch probezufahren, respektive probezuwohnen! Gut investierte Zeit, gut investiertes Geld!
Ende Oktober 2003 hatte ich Gelegenheit, für eine Woche eines meiner "Traumfahrzeuge" zur Probe zu
fahren: das ACTION MOBIL eines Reisekollegen.
Action Mobil
ist seit vielen Jahren einer der ganz Großen und ein Pionier in Sachen Fernreisefahrzeuge. Aus erster Hand konnte ich mir einen Eindruck von der Qualität und Praktikabilität eines Fahrzeugs aus ihrem Haus verschaffen. Hier findet Ihr meine subjektive (!) Zusammenstellung von Vor- und Nachteilen.
Jedes ACTION MOBIL - wie die allermeisten der individuell gefertigten Fernreisemobile - wird exklusiv auf die Wünsche
des Kunden zugeschnitten. Was der Kunde bestellt, das bekommt er auch: hier ist der Kunde noch König!
Dabei empfindet der eine jedoch Dinge als unbedingt notwendig, die dem anderen völlig überflüssig erscheinen.
Auf Grund von Erfahrungen und persönlichen Präferenzen hat jeder seine ganz persönliche Vorstellung von Traumfahrzeug. Das ist ja das interessante daran: es gibt keine zwei identischen Fahrzeuge! Wenn ich hier also Dinge als nicht so praktisch oder 'schlecht' einstufe, heißt das noch lange nicht, dass sie von Grund auf schlecht sind. Mir persönlich jedoch erscheinen sie als nicht optimal gelöst. Meine Einschätzung - wie die jedes anderen - ist hochgradig subjektiv!
Dennoch habe ich einige Punkte zusammengetragen, die mir bei der Testtour aufgefallen sind, und die ich bei der Planung von
meinem Sandfloh 3 (so der vorläufige Arbeitstitel) bzw. der Lady Grey (endgültiger Name) berücksichtigen möchte.
Leider führte meine Probefahrt nicht in diese schöne Ecke Jordaniens (sh. Bild), sondern zu einem beruflichen Einsatz
nahe Ingolstadt in Bayern. Daher kann ich wenig über die Wüstentauglichkeit des Gefährts sagen, bin aber überzeugt, dass es sich dort tapfer schlagen wird. Was die Geländegängigkeit angeht ist es mit einem Unimog nicht zu vergleichen, aber durch seinen Allradantrieb, die Differentialsperren, die gewaltigen 14.5R20-er Reifen und die passable Bodenfreiheit wird er jedoch nicht allzu weit zurückstehen.
Die Tatsache hingegen, dass man nach einem langen Tag hinterm Steuer wesentlich ausgeruhter aussteigt als das bei einem
Unimog der Fall ist, kann eine Menge wert sein! Der Unimog (Universeller Motor- und Geräteträger) ist - wie der Name schon sagt - als Arbeitsgerät konzipiert. Der Komfort, den man sich für ein Fernreisefahrzeug wünscht, stand bei der Entwicklung nicht gerade im Vordergrund.
Hier meine persönlichen Anmerkungen zu dem MAN L2000 aus dem Hause Action Mobil:
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Fahrzeug: |
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großer Fahrkomfort; Schwingsitze federn die harten Schläge; gute Beschleunigung,
auch im unteren Drehzahlbereich; Höchstgeschwindigkeit bei ca. 120 km/h (auf freier Strecke
auch noch beherrschbar) |
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Fahrgestell und Fahrerkabine sind für Langstreckeneinsatz ausgelegt |
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Das Fahrzeug ist - trotz 2300mm Breite - übersichtlich und auch auf schmalen Straßen gut zu manövrieren |
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Einen praktischen Parkplatz im Einkaufszentrum kann man sich mit 2300mm Breite und 7200mm Länge nicht
erhoffen - damit wird ein zweites (kleines) Fahrzeug an Bord fast zwingend notwendig (Fahrrad, DiBlasi-Moped, Quad o.ä.). |
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Das Rückwärtsfahren bedarf großer Übung; eine Rückfahrkamera bringt hier viele Vorteile und erspart
wiederholtes Aussteigen (wieviel Platz ist denn bis zum Baum da hinten?) |
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Aufbau und Innenraum: |
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Die Höhe des Innenraums (1840mm) ist gut gewählt, 50mm mehr würden großwüchsige Zeitgenossen sicher freuen. |
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Der schmale Stauraum für Anoraks, Schuhe etc. direkt neben der Eingangstür ist super praktisch |
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Die voluminösen Staukästen unterhalb des Betts sind gut angeordnet:
gut zugänglich, gut unterteilt und weit vorn platziert (Schwerpunkt) |
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Die unverkleidete Decke (glatt weiß, GfK Oberfläche) ist pflegeleicht und neutral. Beim
Möbelbau muss darauf geachtet werden, dass keine Kleberreste übrigbleiben. |
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Die Eingangstür ist zweigeteilt. Bei jedem "ordentlichen" Ausstieg müssen beide Türteile
geöffnet werden (doppelte Arbeit). Soll's mal schnell gehen, ist eine
Kopfbeule vorprogrammiert. Der Nutzen einer geteilten Tür ist mir nicht
recht erkennbar (Lüftung?). |
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Rollladenkästen (Seitz Rollos)
tragen weit auf und stören die farbliche Harmonie im Innenraum (graue Rollos
in einem holzfarbenen Interieur). Bedienung der Rollos ist hakelig
(Plastik); aber schnelle und verlässliche Verdunkelung, guter Mückenschutz |
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Die Verschlüsse für die massiven Fenster ragen weit in den Raum hinein
und sind echte "Hängenbleiber". Bedingt dadurch müssen auch die Rollos weiter
auftragen als notwendig. |
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Die Anordnung der Fenster im
Aufbau erscheint nicht optimal:
- Sitzecke: wenn man normal sitzt, schaut man zwangsläufig auf die gegenüber
liegende fensterlose Wand.
- Bettbereich: es gibt nur ein Fenster, wodurch der größte Teil des
Fahrzeugs nachts nicht eingesehen werden kann
- Küche: Fensteranordnung ist OK mit gleichzeitiger guter Lüftungsmöglichkeit
- Wand gegenüber der Küche: Fenster erscheint mir nicht notwendig, da man
auf dieser Seite einfach zur Türluke hinaussehen kann.
Ich favorisiere eine Rundumaussicht - nicht nur wegen des schöneren
Ausblicks, sondern zur Überwachung des Fahrzeugs (kleiner toter Winkel!) |
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Der Platz gegenüber der Küche
ist mit einem 1110 cm hohen Schrank mit darüber liegendem Fenster bebaut.
Dies erscheint mir als Platzverschwendung, vor allem an diesem
schwerpunktmäßig günstigen Platz. Vorteil: der Innenraum wirkt größer und
offener als er im Grunde ist. |
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Die Fenster sind absolut dicht (zweistufige Lippendichtungen) und wie Fenster aus dem Haus aufgebaut
(Holzrahmen, 2-Scheiben-Isolierglas) |
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Beleuchtung (Halogenlampen in Schwenkfassungen; meist in der Decke platziert) ist viel zu grell und
blendet z.B. beim Lesen. Besser: dimmbare Leuchten oder zweistufige Neonleuchten mit Streuschirm |
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Der Möbelbau erfolgte mit handelsüblichen Holzplatten (16 mm stark) und normalen
Topfscharnieren. Das Innere der Schränke ist freundlich weiß (auch gut sauber zu halten),
die Zwischenböden können über seitliche Stiftreihen gut an die Erfordernisse angepasst werden. |
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Die Möbelverschlüsse sind Druckknöpfe (wie im "Wohnmobil")
und etwas umständlich zu bedienen |
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Der schräge Übergang vom Wand- in den Deckenbereich unter 45 Grad ist sehr gut und optisch
ansprechend gelöst. Daneben können hinter der Holzblende auch gut elektrische Kabel verlegt werden. |
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Die Bespannung der Seitenwände mit Sisalgeflecht erscheint - vor allem im Bettbereich -
nicht optimal (Sisal kratzt gehörig auf der Haut) |
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Küche: |
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Küchenanordnung und -größe
sind gut gelöst (Breite 1280 mm); Die Arbeitshöhe (920 mm über Boden) ist
nicht zu niedrig. Die hintere und rechte Schmutzabdeckung ist mit
Alu-Riffelblech ausgeführt; links (zur Sitzecke hin) hätte sich das auch
angeboten. |
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Kocher, Spüle und Kühlschrank sind gut platziert, der Arbeitsplatz (freie Fläche)
ist dagegen etwas klein geraten; der Platz rechts von der Spüle ist zu schmal (ca. 10 cm) |
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Der Kühlschrank (Eigenbau von
A.M.) ist gut isoliert, die Innenaufteilung ist spartanisch.
Insbesondere an die unteren Fächer kommt man schlecht ran. Der Kompressor
schaltet sich oft für kurze Zeit ein (und arbeitet damit ineffizient).
Besser wäre ein Kältespeicher, um längere Kompressorlaufzeiten zu erreichen.
Ferner kann der Kühlschrank von außen nicht zu- oder abgeschaltet werden. |
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Der Besteckkasten ist sehr
groß geraten und bietet damit neben dem Besteck Platz für ein paar der
Tausend kleinen Dinge, die sonst immer irgendwo rumkugeln. |
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Die 230 Vac-Steckdosen in der
hinteren Verkleidung (oberhalb der Arbeitsfläche) sind nicht optimal
platziert (Kabel auf der Arbeitsfläche, Schmutz, Spritzwasser), besser in
die vordere Küchenverkleidung integrieren |
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Sitzgruppe: |
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Die Maße der Sitzgruppe sind
auch für 3 bis 4 Personen ausreichend: Breite 1950 mm, Länge 1200 mm,
Tischbreite und Sitzbankbreite je 650 mm |
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Die Hinterlüftung der
Rückenpolster ist gut und einfach gelöst; die gewünschte Heizleistung kann mit
den verlegten Plattenheizkörpern (Plastik) jedoch nicht erreicht werden. |
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Der direkte Zugriff aus der Sitzecke zum Küchenblock ist vorteilhaft, wenn mal ein Löffel fehlt - oder
das Salz für die Eier. |
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Die seitlichen Staufächer (1,20 m lang, 8 cm breit) sind zwar gut gemeint, verkommen aber m.E. schnell
zu "Kruschfallen", in denen man nichts findet. Besser erscheint mir eine
Nutzung des Raums für einen breiteren Tisch (Kartenablage; Arbeiten etc.) |
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Bett: |
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Das Bett ist (für zwei Personen) deutlich zu klein geraten. Es kann durch die Verjüngung im
"Fußbereich" (bei zwei Personen) nur in einer Richtung benutzt werden. Die
Breite von 140 cm im Schulterbereich ist OK, die Breite von 110 cm im
Fußbereich aber birgt "Konfliktpotential".
Wie soll man sich betten, wenn das Bett durch den gefundenen Parkplatz zur "Fußseite"
hin ansteigt? Dann sind Kopfschmerzen durch einen Schlaf mit Kopfebene unterhalb Herzebene
vorprogrammiert.
Die Länge von 180 cm (minus Dicke der
Verdunklungsrollos) ist zu kurz. Selbst ich (178 cm kurz) bin dauernd oben
oder unten abgestoßen.
Die Ausstiegsmöglichkeiten sind sehr
schmal: bei 2-Personenbelegung muss der eine über den anderen
hinüberkriechen (im Oberkörperbereich), um aus dem Bett zu kommen.
Die Höhe der Liegefläche (1050 mm über
Boden) ist OK. Der Freiraum über der Liegefläche (820 mm über Matratze) ist
etwas knapp bemessen zum vollen Aufsetzen im Bett.
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Der Lattenrost
und die Unterlüftung des gesamten Bettbereich ergibt ein angenehmes
Schlafklima und gehobenen Schlafkomfort. Warum der Lattenrost bei jeder
Wendung knarzt und ächzt, konnte ich aber nicht in Erfahrung bringen. |
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Die "Matratze mit Knick" erfordert spezielles Bettzeug (Auflage, Betttuch) und ist nicht gut
in Schuss zu halten |
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Nasszelle/Toilette: |
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Die Masse der Nasszelle sind OK (1200 mm lang auf Fensterseite, 900 mm lang auf Türseite, 960 mm breit
auf Beckenseite, 700 mm breit auf Toilettenseite) |
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Der Nassbereich hat - mit
Ausnahme des Fensters - keine Entlüftung. Luftfeuchtigkeit, z.B. nach dem
Duschen kann nicht entweichen, außer man öffnet das Fenster (nicht
jedermanns Sache, wenn's draußen stürmt und schneit) |
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Die Innenauskleidung der
Nasszelle ist gut: glatt, d.h. leicht sauber zu halten und ohne
Wasserfallen; wie eine so glatte Oberfläche auch an den Nahtbereichen
erreicht werden kann, möchte ich noch klären (evtl. wurde überlaminiert) |
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Ein fehlender Duschvorhang
hat zur Folge, dass nach jeder Körperwäsche der gesamte Nassbereich geputzt
werden muss (ihr wisst ja, ich bin ein Mensch, der derartige, immer
wiederkehrende Arbeiten hasst :-)) |
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Die Abflussrinne rund um den
erhöhten Standplatz ist gut gelöst, so dass man nicht im eigenen
Seifenwasser steht (Rutschgefahr). Bei leichter Schrägstellung in der
falschen Richtung bleibt das Abflusswasser aber in der Rinne stehen und kann
nicht abfließen. |
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Die eingebaute Kassetten-Porta-Potti arbeitete nicht einwandfrei: der Schließschieber (Plastik) war sehr
schwergängig, der Schalter der eingebauten Spülung hakte und ließ die Pumpe dauernd laufen; Das Fassungsvermögen der Cassette ist sehr klein, nach 3-4 Tagen ist bei 1-Personen-Nutzung eine Entsorgung nötig. |
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Elektrik (da bin ich von Berufs wegen besonders interessiert): |
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Die Stromversorgung der meisten Verbraucher erfolgt mit 24 Vdc, daher entfallen dicke Stromkabel;
allerdingst ist ein Umsetzer 24V auf 12V für Verbraucher erforderlich, die nur mit 12V laufen (z.B. Radio) |
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Die installierte Batteriekapazität von 220 Ah erscheint sehr reichlich dimensioniert. Die
Berechnung der Batteriegröße erfolgte an Hand von Sommer-Verbrauchswerten
und sollte für Winterbetrieb nachgerechnet werden. |
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Das Kontrolpanel für die Elektrik sitzt zentral und ist im Normalfall gut zu erreichen und einzusehen. Die
angezeigten Werte erscheinen mir (Technikfreak!) aber sehr spartanisch. Das
Batteriekapazität-Messgerät (Ah's) zeugt nur Hausnummern an (ist auch bei
anderen Anzeigen ein wirklicher Schwachpunkt) |
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Das Radio ist weder von der Sitzecke noch vom Bett aus zu bedienen, d.h. bei jeder Lautstärkeänderung
muss man aufstehen; morgens zum Einschalten der Morgenmusik muss man erst aus dem Bett kriechen. |
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Gleiches gilt für die Bedienung der Heizung, was besonders morgens zum Einschalten der Heizung ein
Handicap ist (erst aus dem warmen Bett kriechen, um im kalten Aufenthaltsraum die Heizung anzustellen. Besser: entweder die Heizung über ein Uhrenthermostat automatisch zu starten (Nachtabsenkung) oder Bedienschalter vom Bett aus erreichbar montieren. |
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Die beiden genannten
Schwachpunkte werden sich generell bei einer getrennten Anordnung
Bett/Sitzecke einstellen. Daher sollte evtl. - wenn ihr Wert darauf legt -
ein zweites Radio im Bettbereich montiert werden. Aber es gibt ja auch
Radios mit kabelloser Fernbedienung (aber wo liegt die denn nun schon wieder
'rum?) |
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Heizung: |
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Die Auslegung der Heizung wurde auf wärmere Regionen hin optimiert. Im Bad - dort hängt ein
prima Heizkörper - wird es schnell warm (ca. 30 min nach Start der Heizung).
Im sehr viel größeren Wohn- und Aufenthaltsraum - dort hängen drei fast
gänzlich verkleidete kleine Plastik-Plattenheizkörper - wird es auch nach zwei
Stunden nur lauwarm. Die als Hauptwärmespender gedachte Fußbodenheizung -
sicher eine gute Idee wegen der warmen Füße und dem kühlen Kopf - ist wie im
Hausbau auch äußerst träge. |
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Die Heizung - eine Webasto Wasser-Standheizung mit Brennstoff Diesel - arbeitet sauber und
zuverlässig. |
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Wasserver-/entsorgung: |
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Die Größe des Frischwassertanks ist sehr gut (200 l); der Abwassertank (50 l)
erscheint mir etwas klein (Entsorgung nach ca. einer Woche im 1-Personenbetrieb notwendig) |
Wie die gesammelten Ideen und Einschätzungen in die Konstruktion des eigenen Mobils einflossen, findet ihr auf der nächsten Seite ...