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KARTE TEASER

Silence is Golden!

MAR

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Feb 06 2019

Erg Chebbi (Marokko) (GPS: 31°13,978'N; 004°05,722'W)

Foto Marokko

"Was ist es nur, was dich immer wieder in die Wüste lockt?" habt ihr mich vor Jahren gefragt. Die Antwort könnt ihr hier  nachlesen. Auch wenn ich es heute anders ausdrücken würde, an der Faszination der Wüste hat sich nichts verändert! Im Gegenteil: nach wie vor ist sie der ideale Ort, der Kälte, der Hektik, Anspannung und den Malaisen im winterlichen Europa zu entkommen!

Foto Marokko So nimmt es wenig Wunder, dass das Ziel der Winteretappe 2018/2019 wieder in Marokko liegt. Genauer im 'Kleinen Süden', dem schmalen Streifen zwischen Hohem Atlas und algerischer Grenze. Das ist zwar noch nicht die echte Sahara, aber nahe dran! Dort gibt es schroffe Gebirge ebenso wie malerische Flusstäler, weite Ebenen und gewaltige Sandgebirge. Der rechte Ort zum Abschalten, zum Seele-baumeln-lassen, aber auch für ein paar gedankliche Weichenstellungen.

Einer der herausragenden Vorzüge der Wüste ist die Stille. Ist nicht gerade ein Trupp von 4WD-Enthusiasten unterwegs, die mit dröhnenden Motoren durch die Dünen heizen, ist die Stille wirklich ohrenbetäubend. In den ersten Tagen kann man sie tatsächlich hören. Später auch genießen!

Foto Marokko Stille ist mehr als die Abwesenheit von Lärm. Noch aus den Zeiten des ›Homo afariensis‹INFO ist das Ohr unser nie schlafendes Alarm-Organ. Raschelt es noch so leise im Gebüsch - egal, ob Säbelzahntiger oder missgünstiger Nachbar - versetzt Adrenalin uns sofort in Kampf-Modus. Heute schlafen wir nicht mehr in der Höhle, sondern im Apartment neben der Autobahn, die Bedrohungen sind weniger geworden, Ohr und Hirn aber funktionieren wie eh und je. Kein Wunder, dass wir morgens wenig erholt aufwachen und ein Bummel über die Leopoldstraße zum hörtechnischen Stresserlebnis wird.

Foto Marokko Ganz anders in der Wüste. Dort gib es Nichts, was Lärm verursachen könnte. Nicht einmal Geräusche. Von wenigen Vögeln abgesehen, deren Gesang morgens den Reisenden weckt. Selbst die Dromedare schreiten lautlos vorüber, gefolgt von einer Herde Ziegen. Nicht einmal die haben etwas zu meckern! Es scheint, als ob keine Kreatur die himmlische Stille stören möchte. Abgesehen von den erwähnten 4WD-Fans und Reisenden in monströsen, grauen Kisten. emoticon

Da ich von dieser Etappe kaum etwas Neues zu berichten habe - die Infos zur letzten Marokko-Tour findet ihr hier  -, möchte ich euch - quasi als Ausgleich - ein paar Augenblicke dieses Seelenfriedens schenken. Holt euch also eine gute Tasse Tee (wahlweise Kaffee), stellt das Telefon ab, und lehnt euch entspannt zurück. Betrachtet die Bilder und taucht gedanklich ein in die Leere, in die Stille der weiten Wüste ...

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Stille ist einer der Vorzüge der Wüste. Wenn man möchte, kann man auch die Errungenschaften des modernen Lebens abschalten: Telefon, Fernsehen, Internet, Social Media. Hält man das ein paar Tage durch, richtet sich der Blick fast automatisch nach innen. Versucht die wichtigen Dinge des Lebens zu klären. "Welche Regionen der Welt willst du noch bereisen?", "Was hast du aus deinem Leben gemacht?", "Was ist überhaupt der Sinn des Lebens?" [1] und ähnliche Belanglosigkeiten ...

Für die Aficionados unter euch ein paar zusätzliche Fotos ...

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header [CNTRY] Ein See im Nirgendwo: Lac d'Iriki

Vom markanten Höhepunkt der dieswinterlichen Tour möchte ich doch noch in wenigen Worten berichten:

Foto Marokko Niederschläge, die an der Gebirgskette des Hohen Atlas niedergehen, bilden Flüsse, die zum Großteil nach Südosten fließen. Einer von ihnen ist der bekannte Qued Drâa, der sich zunächst zweihundert Kilometer durch malerische, grüne Palmenoasen schlängelt, bevor er zwischen Zagora und M'Hamid abrupt gen Südwesten schwenkt.

Foto Marokko Auf fast tausend Kilometern Länge bildet er von hier an die Grenze zu Algerien. Von Fluss allerdings kann keine Rede mehr sein: nach dem vielen Wasser, das die Bauern der Palmenoasen ihm entnommen haben, bleibt nichts mehr, was man - auch mit viel gutem Willen - so bezeichnen könnte. Regen ist ein Fremdwort, die Region ist ausgedörrt, haushohe Sanddünen und schwarze Steinebenen prägen das Bild. Bei Tan-Tan ergießt sich schließlich ein dünnes Rinnsal in den Atlantik.

Foto Marokko Mitten in diesem Nicht-Fluss erstreckt sich ein langgezogener, malerischer See: der Lac d'Iriki. An seinen Ufern bietet ein halbes Dutzend Cafés eine atemberaubende Aussicht und offeriert marokkanischen Tee oder leckere Tajines. Im Schatten unter dem Palmwedeldach sitzen, den Blick schweifen lassen, am süßen Pfefferminztee nippen: was könnte es in der Wüste Schöneres geben? Dass der See nur noch auf antiken Landkarten existiert, tut dem Genuss keinen Abbruch.

Das haben auch die Tourismusmanager im fernen Rabat erkannt. Die Anstrengungen, Touristen in diese wahrlich wüste Gegend zu locken, sind nicht zu übersehen: hunderte Kilometer Wellblechpiste wurden geteert und rund um M'Hamid entstand ein gutes Dutzend Camps, in denen gut betuchte Reisende im Tausend-Sterne-Hotel nächtigen dürfen [2]. Champagner, Trüffel, Kaviar und Lachs eingeschlossen: Dinge, die der karge Wüstenboden eben so hergibt! emoticon

Für Interessierte die wichtigsten Koordinaten der Querung des Lac d'Iriki:

Zeit Ort km's Lattitude Longitude
09:00h Foum Zguid Markt 177987 N30°05,101' W006°52,372'
09:05h Foum Zguid - Abzweig #1 177990 N30°04,027' W006°51,990'
09:10h Foum Zguid - Abzweig #2; Ende Teer; Piste steinig und hart 177991 N30°03,615' W006°52,162'
10:30h Kleines Wadi - Piste schwenkt SO 178012 N29°53,708' W006°46,072'
11:00h Wadi mit Brunnen - Kontrollpunkt auf dem Berg; Piste ruppig 178019 N29°52,001' W006°47,717'
12:00h Piste mündet in weite Ebene; Piste sandiger 178029 N29°50,346' W006°36,915'
12:35h Mitten auf dem See - Piste Richtung 60°; Piste eben 178041 N29°53,486' W006°30,538'
13:15h Lac Iriki - Café #3; Piste eben und schnell 178053 N29°56,128' W006°24,335'
Nächster Fahrtag:
09:45h Beginn niedrige Dünen; Piste sandiger 178075 N29°57,234' W006°20,933'
11:00h Ende Dünengebiet - Harter Grund (Fluss) 178091 N29°52,254' W006°14,066'
11:20h Piste im 'grünen Feld' (Hauptpiste schwer erkennbar) 178095 N29°51,106' W006°12,394'
11:45h Niedriger Pass zwischen zwei Ebenen; Piste ruppig 178102 N29°50,081' W006°09,241'
12:15h Piste Richtung 0°; Oase D'Oum Lâalag; danach Piste Richtung 90°; Piste steinig 178109 N29°52,652' W006°07,369'
13:30h Wadi mit steiler Zufahrt; Piste holprig 178117 N29°51,610' W006°03,747'
14:15h Betonbrunnen (früher Camp); Piste sandig 178126 N29°50,774' W005°58,967'
15:15h Piste führt durch grüne Wiesen; Piste sandig 178137 N29°50,318' W005°52,467'
17:00h Camp/Herberge am Pistenrand; Piste holprig mit Sand 178150 N29°50,156' W005°45,244'
Nächster Fahrtag:
09:30h M'Hamid Center (Beginn Teer) 178153 N29°49,664' W005°43,674'

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Viel zu schnell sind die zehn Wochen 'Winter in Marokko' Schnee von gestern. Bei fünfundzwanzig Grad und strahlendem Sonnenschein fällt es unsäglich schwer, die Heimreise in ein tief verschneites Bayern anzutreten! Aber Termine mit deutschen Behörden sind bekanntlich nicht verhandelbar.[3] Also die letzten Tage im Süden bei azurblauem Himmel genießen - es gab seit zehn Wochen keine einzige Wolke am Himmel! - dann geht es auf schnellen Straßen gen Norden zur Fähre.

Die Offiziellen, die mich gegen Ende der letzten Tour gehörig genervt hatten, halten sich diesmal genauso zurück wie Petrus, der bei der Fahrt gen Süden tagelang nur prasselnden Regen beschert hatte. Alles in allem ist die diesjährige Tour durchaus dazu angetan, an eine Wiederholung zu denken.

Aber es gibt noch andere hübsche - und stade - Flecken auf dieser Erde! So bin ich nun gespannt wie der berühmte Flitzebogen auf eine Destination, die von der Trockenheit der Wüste nicht weiter entfernt sein könnte! Wasser oben und unten, vorn und hinten, rechts und links. Ein echtes Kontrastprogramm! Und mit der Lady Grey beim besten Willen nicht zu bereisen! Das Ziel möchte ich noch nicht verraten, aber ihr dürft gespannt sein, was ich von dort zu berichten habe. Vielleicht wird es mehr sein als 'Stille'.

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Abschließend noch die Zahlen für die Freunde der Statistik:INFO

Plus Aufenthaltsdauer: 83 Tage
Plus Gefahrene Kilometer: ca. 5300 km
Plus Spritkosten: [4] ca. 1250 Euro
Plus Fährkosten (hin- und zurück): ca. 210 Euro
Plus KFZ-VersicherungINFO: ca. 180 Euro
Plus Autobahnmaut: [5] ca. 36 Euro
Plus Lebenshaltungskosten: [6] ca. 113 Euro
Plus Übernachtungskosten: ca. 75 Euro

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Grafik Grafik P.S. Reisen hat Nebenwirkungen! Positive auf den Reisenden selbst. Negative auf die Umwelt. Bei unserem Tun sollten wir das nicht übersehen! Daher habe ich den CO2-Fußabdruck auch für diese Etappe um 1.740kg reduziert, indem ich die Einsparung in Schwellen­ländern unterstütze. Mehr zum Thema 'Nachhaltigkeit' findet ihr hier.

Fußnoten:
(die Nummern führen zurück zur jeweiligen Textpassage …)

[1] Die Antwort ist im Grunde ganz einfach, würden aber definitiv diese Seite sprengen! Dazu existiert eine private 'Philosophieseite', die ihr bei Interesse gerne einsehen könnt.

[2] Die Anzahl der Dollares, die dafür zu berappen sind, übersteigt die Anzahl der Sterne bei weitem! Auf Expedia fand ich Preise um die zweitausend US-Dollar für das Gros dieser Camps. Pro Nacht wohlbemerkt!

[3] Konkret geht es um die Verlängerung der Reisepässe und des Führerscheins (Klasse C); bewusst hatte ich diese Termine so gelegt, damit ich sie mit der geplanten Exkursion und ein paar anderen 'notwendigen' Feierlichkeiten kombinieren kann

[4] Tank bei Einreise leer, bei Ausreise voll; effektive Spritkosten ca. 420 Euro geringer!

[5] Die neuen Autobahnen vom Hafen 'Tanger Med' nach Rabat, Casablanca und Agadir bzw. Meknes, Fez und Oujda sparen Sprit und viel Zeit auf holprigen Hauptstraßen

[6] Hinzuzurechnen sind die Kosten für Vorräte, die aus Europe mitgebracht und in Marokko verzehrt wurden (ca. 400 Euro)