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TEASER


Urlaub vom Land der Maya: Intermediate 2015

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Mai 23 2015

München - Planegg (Deutschland, Bayern) (GPS: 48°05,828'N; 001°17,521'E)

Bei dem Sturm ist der leckere Saft der Kokosnüsse bald geschüttelt und nicht gerührt ... "Schneeweißer Sand, fein wie Mehl weht durch die Luft. Die Kokospalmen ächzen im Sturm, der übers Meer braust. Gischtgekröte Wogen des tiefgrünen Wassers donnern gegen den Strand. Kein Händler verkauft frische Kokosnüsse mit Eis. Der Strand ist leergefegt. Wenige Hartnäckige trotzen dem Sturm. Die anderen sitzen im trockenen Hotel und nippen an ihrer Pinacolada. Zwei Minuten später öffnet der pechschwarze Himmel seine Schleusen. Ein tropischer Regenguss mit Tropfen groß wie Erdbeeren prasselt auf die Lady Grey nieder und befreit sie vom Staub der letzten Wochen. "

weiterlesen So steht's im Blog über Mexiko geschrieben (siehe rechts). Genau so heißt mich Tulum Beach nach zwei Wochen 'Heimaturlaub' willkommen!

Von Urlaub in der Heimat konnte allerdings nur sehr bedingt die Rede sein!

Einkaufsmarathon

Seit vor Monaten die Entscheidung gefallen war, zwischendurch mal eben in die Heimat zu jetten, wurde die Liste der Erledigungen von Tag zu Tag länger. Dreizehn größere Termine, hundertvierzig 'Kleinigkeiten', die ich besorgen wollte: da war ein wenig Zeitmanagement angesagt! Ich fühlte mich wieder in mein altes Ich zurückgeworfen: Stress und Hektik, Organisieren und Wege optimieren: jahrzehntelang war das mein tägliches Brot gewesen. Und nun habe ich 'Heimaturlaub'! Wie passend! Doch alles wird halb so schlimm.

Der Flieger der Condor bringt mich in zehn Stunden von Cancun nach Frankfurt, wo der Streik der GDL - inzwischen in der achten (!) Runde - noch immer den Schienenverkehr lahmlegt. Wohlweislich hatte ich noch von Mexiko aus einen Sitzplatz in einem der wenigen Züge reserviert, die direkt nach Streikende tatsächlich fahren sollen. Natürlich ist er hoffnungslos überfüllt. Trotzdem erreiche ich München unerwartet pünktlich, nehme den Mietwagen in Empfang und kann im nigelnagelneuen Motel Bavaria in Freiham einchecken. Kaum will ich ein wenig verschnaufen, fällt der Tiefschlaf über mich her.

Der Montag ist minutiös durchgeplant, wollen doch gleich am ersten Tag an die hundert Dinge beschafft werden. MAN und CONRAD stehen ganz vorn auf der Liste. Dank deutscher Effizienz geht alles rasend schnell, sodass ich einen Großteil der Dienstag-Besorgungen gleich mit erledigen kann. So ähnlich geht's die ganze Woche weiter. Ein Termin jagt den nächsten, selbst am Vatertag (Donnerstag) gibt's Wichtiges zu tun, was bis Freitag fertig sein soll. Ganz bewusst hatte ich die 'Arbeit' in der ersten Woche gebündelt, um wenigstens in der zweiten Woche frei durchschnaufen zu können.

Wohlfühlregionen

Tatsächlich stehen in Woche zwei nur noch drei Termine auf dem Programm.

Auf solche Freunde kann man guten Gewissens bauen! Das Wochenende verbringe ich bei meinen Freunden in Kulmbach. Kaum trete ich über ihre Türschwelle, fällt die Anspannung der letzten Tage von mir ab. Hier fühle mich wirklich wohl. Bei ihnen erfahre ich stets etwas, worauf ich jahrelang, jahrzehntelang verzichten musste: menschliche Nähe und so etwas wie Familie. Außerhalb der inzwischen vertrauten Mauern ihres Häuschens glaube ich immer, auf all das verzichten zu können. Bin Einzelgänger. Eremit. Steppenwolf. Obwohl ich dauernd unterwegs bin! Vielleicht gerade deshalb?

Fahre ich etwa um die halbe Welt, um dem Steppenwolf zu entkommen?

Auf den Höhen der Fränkischen wird das Hirnkast'l wieder frei ... Wie sehr mir ihre Menschlichkeit, ihr Verständnis fehlt, merke ich erst, wenn ich die Freunde wieder verlassen muss. Die Stunden mit Ihnen sind jedes Mal der Himmel auf Erden. Nicht nur wegen des himmlischen Essens und der toll geratenen Kinder! Nicht nur bei den Ausflügen in die malerische Umgebung. Nicht nur bei den interessanten Gesprächen über Gott und die Welt, die mich in schöner Regelmäßigkeit wieder gründlich erden. Bei ihnen fühle ich mich wohl - und das kann ich nicht von vielen Menschen behaupten. Nicht zu Unrecht trägt die Region nördlich von Nürnberg auch den Beinamen 'Wohlfühlregion'. Kulmbach liegt mittendrin.

Und nie kann ich mich auch nur entfernt für all das revanchieren! Da kann keine Orchidee schön genug, kein Blumenkübel groß genug sein, um das wieder gut zu machen, was Ihr mir schenkt! Ich hoffe, dass ich euch irgendwann eine kleine, wirkliche Freude machen kann!

Ende Mai liegt natürlich auch in Nürnberg kein Schnee mehr. Lebkuchen und Honig schmecken aber auch im Sommer! Drei Tage verbringe ich in Nürnberg. In einer Stadt, die mir viel sympathischer ist als das riesige München. Überschaubar, ruhig, mit netten Menschen, die angenehmen Dialekt reden. Von den Bratwürsten ganz zu schweigen! Auf der roten Backsteinmauer der malerischen Burg sitzend, streift der Blick über die verwinkelte Altstadt mit Dutzenden von Kirchtürmen, schiefergedeckten Dächern und geschichtsträchtigen Häusern. Dass ich mich hier so wohl fühle, mag zum einen an der gefühlten Nähe zu den Freunden liegen, zum anderen wohl an Hotel, das ich mir ab und zu gönne, wenn ich in der Hauptstadt Frankens weile. Vier Sterne, einer Pyramide gleich und mit Zimmern, aus deren Betten man den nächtlichen Sternenhimmel bewundern kann. Könnte! Wenn die finsteren Regenwolken nicht wären. Trotzdem immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis!

Riesiges Hotelzimmer in Nürnberg/Fürth Mittlerweile quillt der Kofferraum des Leihwagens über von Einkaufstüten, Kästchen und Krimskrams, die mit zurück nach Cancun fliegen sollen. Das alles in den zwar riesigen, aber doch endlichen Rucksack quetschen? Unmöglich! Also ist ein ganzer Nachmittag dem Umpacken des Kofferrauminhalts in die neue Tasche gewidmet. Tatsächlich findet im dritten Anlauf - nach Entfernung aller Umverpackungen - alles in Rucksack plus Tasche Platz. Und beide sind kaum mehr zu schleppen. Die spätere Waage am Flughafen zeigt knappe 50kg Fluggepäck! Gut dass ich zu den erlaubten 20kg Freigepäck schon 20kg Übergepäck zugekauft hatte (geht online ganz easy und ist billiger als beim Zahlen am Check-In) und die Dame am Schalter sehr kulant ist. Eine riesen Schlepperei wird's allemal, zumal ich wieder mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen fahren kann - die GDL hat tatsächlich in der neunten Runde des Streiks einer Schlichtung zugestimmt.

Entspannung erlaubt!

Mittwoch ist der erste Abend, an dem ich sagen kann "Alles ist geschafft!" und mich entspannt zurücklehnen darf. Ein klein wenig hatte ich mich unterwegs - in langen Nächten in der Wüste - auf einen gemütlichen Abend vorm Fernseher gefreut. Gemütlich im Sessel sitzen. Beine hochlegen. Ein leckeres 'Viertele' in der einen Hand - Cracker in der anderen. Ganz spießig! Nur für einen Abend! Doch das Programm der deutschen Rundfunk- und Fernsehanstalten - öffentliche wie private - ist zum Haare raufen. Um es gelinde auszudrücken. Noch immer! Trotz neuer Gebühren. Nach wenigen Minuten macht die Aus-Taste dem Graus ein Ende. Gut, dass ich diesen Wahnsinn nicht auch noch bezahlen muss! Selbst die Mädels nach Mitternacht sind nicht mehr so attraktiv wie früher und die Werbung auf allen Kanälen ist nur eines: Ätzend!

Was sagen wohl die Sterne über einen Menschen aus? Den Rest der Woche darf ich mich dann - ganz ohne weitere Verpflichtungen - meinen persönlichen Hobbies widmen. Die sich ja nicht einzig aufs Reisen beschränken, wie ihr wisst. Wäre ja doch zu einseitig! EMOTICON

Icon Am Samstagabend sind dann tatsächlich sämtliche Häkchen auf der 'To-Do-Liste' gesetzt und ich darf mich am Sonntag entspannt in den Flieger nach Cancun setzen.

Entspannt? Na ja, die Ungewissheit bleibt bis zuletzt. Die Frage, die mich zwei Wochen lang auf Schritt und Tritt begleitet hat: Steht die Lady Grey noch auf dem Camp? Ist sie unversehrt? Ist alles noch so, wie ich es verlassen habe? Albträume hatte ich deswegen nicht gehabt, aber es wäre schon ausgesprochen ärgerlich, wenn sie nicht mehr da wäre. Ist sie doch alles, was ich an materiellem Reichtum noch besitze! Mein wahres Zuhause!

Nach elf Stunden Flug, dem Öffnen sämtlicher Taschen beim mexikanischen Zoll und einer sündhaft teuren Taxifahrt mitten durch die ungewohnt heiße Nacht (28°C) ist die Erleichterung groß: der Lady Grey geht's gut (abgesehen von einer dicken Staubschicht), kein Fenster ist eingeschlagen und kein Schloss aufgebrochen. Ich bin froh, wieder 'zu Hause' zu sein und im eigenen Bett schlafen zu können. Der Jetlag ist auch bald auskuriert und ich rolle zurück an den Strand von Tulum, an dem mich der immer noch weiße Strand, aber auch ein paar finstere Regenwolken willkommen heißen.

Wenig später gießt es wie aus Kübeln. Willkommen in der Regenzeit!

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